Regierung von Ecuador: Bananen für Russland, keine Waffen für die Ukraine

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Bananen für den Export in Guayaquil. Ecuador ist einer der führenden Bananenproduzenten der Welt
Bananen für den Export in Guayaquil. Ecuador ist einer der führenden Bananenproduzenten der Welt

Quito. Ecuador wird doch keine russische Militärausrüstung an die USA zur Lieferung an die Ukraine weitergeben. Die Entscheidung der Regierung von Präsident Daniel Noboa erfolgte kurz nachdem Moskau das Einfuhrverbot für Bananen von fünf ecuadorianischen Unternehmen aufgehoben hat.

Dies bestätigte der russische Botschafter in Ecuador, Wladimir Sprinchan, am vergangenen Freitag. Die Position Ecuadors sei, "keine Waffen und Munition in Konfliktgebiete zu schicken" und durch diplomatische Maßnahmen zur friedlichen Beilegung von Streitigkeiten beizutragen.

"Die ecuadorianische Seite hat bestätigt, dass das Land aufgrund seines neutralen Status und seiner ständigen Mitgliedschaft in der UNO nicht zulassen kann, von einer der beteiligten Parteien in einen Konflikt hineingezogen zu werden", so der Diplomat nach einem Treffen mit Noboa und Außenministerin Gabriela Sommerfeld.

Der Dialog und die diplomatische Arbeit hätten zur Aufhebung des Importverbots geführt, sagte Sommerfeld nach dem Treffen. Nun werde "die erfolgreiche Koordinierung durch regelmäßige Treffen zur Weiterführung der Zusammenarbeit fortgesetzt".

Am 10. Januar hatte Noboa angekündigt, sein Land werde "ukrainischen und russischen Schrott" an die USA liefern und im Gegenzug moderne militärische Ausrüstung im Wert von 200 Millionen US-Dollar erhalten.

Wenn Ecuador militärisches Eigentum aus russischer Produktion an Dritte weitergebe, verstoße es gegen seine internationalen Verpflichtungen. Dies könne negative Folgen für die künftige bilaterale Zusammenarbeit haben, warnte daraufhin die Sprecherin des Außenministeriums der Russischen Föderation, Marija Sacharowa.

Sie wies Noboa auf "die spezifischen Punkte der Vereinbarungen und Verträge" im Zusammenhang mit den russischen Militärlieferungen hin, die das Land durch die Weitergabe an die USA verletzen würde. Dazu gehöre "die Verpflichtung, die von ihnen erhaltenen Produkte für die angekündigten Zwecke zu verwenden und sie nicht ohne Genehmigung der russischen Seite an Dritte weiterzugeben".

"Wir gehen davon aus, dass die ecuadorianische Seite unter dem Druck aus dem Ausland eine solch unbedachte Entscheidung getroffen hat", sagte Sacharowa weiter.

Russland hatte am 5. Februar ein Einfuhrverbot für fünf ecuadorianischen Bananenunternehmen wegen des Auftretens der schädlichen Buckelfliege in ihren Lieferungen verhängt.

Dieses Problem sei nicht neu, erklärte der Präsident des Nationalen Verbandes der Bananenproduzenten, Franklin Torres. 2019 habe es auch eine Reklamation wegen der Fliege gegeben, das Problem sei jedoch sofort behoben worden. Bei dem aktuellen Einfuhrverbot solle man den geopolitischen Aspekt nicht außer Acht lassen: Es sei eine Botschaft Russlands an die Regierung Ecuadors gewesen "und die Botschaft ist eindeutig", sagte Torres.

Die Entscheidung Noboas begrüßte er als die beste Lösung für die Bananenproduzenten, "der letztlich die Folgen all dieser Probleme zu tragen hat, die das Land direkt oder indirekt geschaffen hat".

Torres erinnerte daran, dass der russische Markt rund 23 Prozent der Bananenexporte ausmacht: "Ein Abbruch unserer Beziehungen zu Russland wäre eine kommerzielle Katastrophe für die ecuadorianischen Bananen". Die Regierung solle sich nicht mit Handelspartnern streiten, betonte er.

Zu den betroffenen fünf Unternehmen gehörte auch das des Landwirtschaftsministers Danilo Palacios, jedoch nicht das Familienunternehmen des Präsidenten, Corporación Noboa, einer der drei größten Bananenvermarkter des Landes.

Im Gegensatz zu Noboa hatte Kolumbiens Präsident Gustavo Petro ein Ersuchen der USA, russische Militärausrüstung an die Ukraine zu liefern, abgelehnt. Ebenso wiesen Argentinien und Brasilien die Aufforderung des deutschen Bundeskanzlers zurück, Munition für den Leopard 1 und Waffen an die Ukraine zu übergeben.