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Bolivien und China vereinbaren Handel direkt in Yuan

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Bolivien vereinbart mit China Handel in Yuan und ohne Zwischenwährungen
Bolivien vereinbart mit China Handel in Yuan und ohne Zwischenwährungen

Santa Cruz. Das staatliche Bankinstitut Banco Unión de Bolivia und die Chinesische Industrie und Handelsbank (Industrial and Commercial Bank of China, ICBC) haben vergangene Woche eine Vereinbarung unterzeichnet, die es ermöglicht, Transaktionen in Yuan ohne Zwischenhändler abzuwickeln. Die ICBC gilt als die größte Bank in der Volksrepublik China.

Die Vereinbarung zwischen beiden Banken ist Teil einer "strategischen Allianz" zur Förderung des direkten Geschäftsverkehrs zwischen beiden Ländern, ohne dass für Transaktionen der US-Dollar verwendet werden muss.

Der Vorstandsvorsitzende der Banco Unión, Marcelo Vega, erklärte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Boliviens Wirtschaftsminister und chinesischen Regierungs- und Wirtschaftsvertreter:innen, dass seine Bank bereits Geschäfte in Yuan durchführe. Von nun an würden diese Finanzbewegungen jedoch ohne Zwischenhändler und ohne Zwischenwährungen erfolgen.

Bolivien unterhält enge Handelsbeziehungen mit China. Laut dem bolivianischen Instituts für Außenhandel erreichten die Importe des südamerikanischen Landes aus China im Jahr 2022 knapp 2,5 Milliarden US-Dollar, während das Exportvolumen in das asiatische Land etwa 800 Millionen US-Dollar betrug.

Die Banco Unión de Bolivia schätzt, dass mit den direkten Transaktionen in Yuan die Kosten für grenzüberschreitende Zahlungen gesenkt werden können, da ohne Zwischenhändler und -währungen geringere Provisionen pro Transaktion anfallen.

Boliviens Wirtschaftsminister Marcelo Montenegro zeigte sich angesichts der Dollarknappheit, von der Bolivien seit letztem Jahr betroffen ist, optimistisch über die Vereinbarung mit China. Auf X, ehemals Twitter, schrieb er: "Wir konsolidieren Handels- und Wirtschaftsbeziehungen, die Geschäfte mit der Währung Yuan generieren können".

Der Renminbi, der offizielle Name der chinesischen Währung, sei inzwischen die fünftmeistgenutzte Währung bei globalen Transaktionen, so der chinesische Botschafter in Bolivien, Wang Liang.

Montenegro bekräftigte bei der Pressekonferenz die Absicht Boliviens, sich dem politischen und wirtschaftlichen Forum der Schwellenländer, den BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), anzuschließen. Er schlug vor, dass auch andere BRICS-Länder Transaktionen vermehrt in Yuan durchführen sollten.

Neben Bolivien haben bereits Argentinien, Brasilien und Chile ähnliche Abkommen mit der Industrial and Commercial Bank of China geschlossen, um Finanz- und Handelsgeschäfte mit China in Yuan abzuwickeln und der Hegemonie des Dollars entgegenzuwirken (amerika21 berichtete).