Uruguay / Soziales

Weiterhin hohe Armutsrate in Uruguay

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Neue Zahlen des staatlichen Nationalen Statistikinstituts zeigen die Stagnation bei der Armutsbekämpfung
Neue Zahlen des staatlichen Nationalen Statistikinstituts zeigen die Stagnation bei der Armutsbekämpfung

Montevideo. Besorgt haben sich verschiedene Stimmen in der uruguayischen Politik zur hohen Armutsrate im Land geäußert. Diese beeinträchtige die Lebensqualität und verstärke die Hoffnungslosigkeit.

Wenn die Situation nicht angegangen werde, seien die Chancen auf eine erfolgreiche Zukunft des Landes begrenzt, insbesondere solange Kinder nicht die Grundversorgung für ihre Entwicklung erhielten.

Seit dem Ende der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr stagniert in Uruguay die Armutsbekämpfung. Wie das staatliche Nationale Statistikinstitut Anfang April berichtete, leben 7 Prozent der Haushalte und 10,1 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, was bedeutet, dass von 1.000 Einwohnern 101 ihren Grundbedarf nicht decken können.

"Die Wette auf die Umkehr der Kinderarmut bedeutet eine Wette auf die zukünftige Entwicklung. Es ist absolut notwendig, einen bestimmten Kurs festzulegen und sich jetzt auf diejenigen zu konzentrieren, die es am meisten brauchen", erklärte die Präsidentschaftskandidatin des Mitte-links Bündnisses Frente Amplio (FA), Carolina Cosse.

Der Ökonom Mario Bergara (FA) sagte, "dass, obwohl der Kuchen heute größer ist als 2019, tausende mehr Landsleute unterhalb der Armutsgrenze leben."

In der Hauptstadt Montevideo gilt ein Ein-Personen-Haushalt mit einem Einkommen von 18.620 Pesos (circa 490 US-Dollar) oder weniger als arm, während in ländlichen Gebieten eine allein lebende Person schätzungsweise mit 8.342 Pesos (220 Dollar) als arm eingestuft wird.

Stark ausgeprägt ist die Armut insbesondere in den Departamentos an der Grenze zu Brasilien. Außerdem sind landesweit vor allem die afro-stämmige Bevölkerung, alleinstehende Mütter sowie Kinder und Jugendliche von Armut betroffen. Die Kinderarmut stieg zum Jahr 2023 auf über 20 Prozent und die von Jugendlichen auf rund 18 Prozent.

Trotz der alarmierenden Zahlen verteidigte Martín Lema, ehemaliger Minister für soziale Entwicklung der regierenden Partido Nacional (PN), die von der Regierung unter Präsident Luis Lacalle Pou umgesetzten Maßnahmen wie Sozialprämien und Gassubventionen zur Unterstützung der am stärksten gefährdeten Gruppen.

Uruguay war es unter den Vorgängerregierungen der Frente Amplio mit den Präsidenten José Mujica und Tabaré Vázquez gelungen, eines der leistungsstärksten und effektivsten Systeme im Bereich Sozialschutz aufzubauen.