Brasilien sagt Argentinien Hilfe bei Verhandlungen mit IWF zu

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Brasiliens Staatspräsident Lula und sein argentinischer Kollege Fernández
Brasiliens Staatspräsident Lula (links) will seinen argentinischen Amtskollegen Fernández beim heute beginnenden G7-Gipfel in Hiroshima unterstützen.

Buenos Aires/Brasilia. Brasilien stellt sich in den Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) auf die Seite Argentiniens. Der brasilianische Finanzminister Fernando Haddad lobbyierte zuletzt bei seiner US-amerikanischen Amtskollegin Janet Yellen für das Nachbarland.

Im Zuge des G7-Finanzminister:innentreffens im japanischen Niigata bat er die USA, Argentinien gegenüber dem IWF bei der Überwindung der aktuellen Krise zu unterstützen. Bei einem Exporteinbruch von bis zu 20 Prozent aufgrund der anhaltenden Dürre im Land könnten die vom IWF geforderten Kreditbedingungen nicht mehr eingehalten werden, ohne die argentinische Wirtschaft in ihrer Entwicklung zu hemmen.

Haddad verwies auch auf die Gefahren für die Demokratie in der gesamten Region, die von einem möglichen Sieg der extremen Rechten bei den Wahlen in Argentinien kommenden Oktober ausgingen: "Wir sind besorgt, weil die Situation das politische Schicksal Argentiniens beeinflussen könnte. Wir haben bereits gesehen, was eine Ausbreitung extrem rechter Regierungen in unserem Kontinent bedeutet."

Umfragen prognostizieren dem Kandidaten Javier Milei und dessen extrem rechter Partei La Libertad Avanza derzeit mehr als 20 Prozent der Stimmen und bei steigender Tendenz realistische Chancen auf das Präsidentenamt.

Darüber hinaus kündigte Haddad an, Staatspräsident Luiz Inácio Lula Da Silva werde beim heute beginnenden G7-Gipfel in Hiroshima die Position Argentiniens ebenfalls unterstützen. In einem Treffen mit seinem argentinischen Amtskollegen Alberto Fernández am 2. Mai hatte Lula bereits betont, er wolle den IWF auffordern, dem Land "das Messer vom Hals zu nehmen". Zugleich kritisierte er die Vergabe von 57 Milliarden US-Dollar während der Amtszeit von Präsident Mauricio Macri, den höchsten gewährten Kredit in der Geschichte der internationalen Finanzinstitution. Argentinien ist nach China und den USA der drittwichtigste Handelspartner Brasiliens.

Der Exporteinbruch aufgrund der anhaltenden Dürre und der daraus folgende Devisenmangel zwingen die argentinische Regierung derzeit, die mit dem IWF vereinbarten Finanz- und Wirtschaftsziele neu zu verhandeln. Ebenso soll die Auszahlung von insgesamt 10,6 Milliarden US-Dollar, die für den Zeitraum von Juni bis Dezember 2023 in drei Raten vorgesehen war, vorgezogen werden. Damit sollen die Währungsreserven inmitten des Wahljahres gestärkt werden. Zuletzt genehmigte der IWF bereits Ende März die Auszahlung einer Summe von 5,4 Milliarden US-Dollar.

Die Sprecherin des IWF Julie Kozack verwies zuletzt auf die konstruktive Zusammenarbeit mit den argentinischen Behörden in der Bewältigung der "äußerst herausfordernden und komplexen Situation". Derzeit werde daher eine Reform des Schuldenprogramms debattiert, welche die Auswirkungen der historischen Dürre auf die argentinische Wirtschaft berücksichtige.

Die argentinischen Auslandsschulden betrugen im März 2023 insgesamt 276 Milliarden US-Dollar, was einen Anstieg um 1,4 Prozent seit März des Vorjahres bedeutete. Davon entfielen Schulden in Höhe von rund 148 Milliarden US-Dollar auf den Nationalstaat, mehr als 45 Milliarden davon beim IWF.