Haiti will mit Rehabilitationszentrum Kinder aus Bandenstrukturen lösen

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Ankunft neuer Sicherheitskräfte aus Guatemala und El Salvador
Ankunft neuer Sicherheitskräfte aus Guatemala und El Salvador

Port-au-Prince. Der Übergangsrat von Haiti hat informiert, dass der Ministerrat über die notwendigen Maßnahmen zum Wiederaufbau eines Rehabilitationszentrums beraten hat, das bisher als "Aufnahmezentrum" in Carrefour bezeichnet wurde. In der Einrichtung sollen Kinder "zurückgewonnen" werden, die von bewaffneten Banden rekrutiert worden sind.

"Aufgrund ihrer prekären Lage sind viele Kinder dazu verleitet oder gezwungen, sich kriminellen Gruppen anzuschließen", erklärte der Übergangsrat. Dadurch würden die Kinder die Möglichkeit für ihre eigenständige Entwicklung verlieren.

Ein solches Zentrum soll den Kindern "einen tragfähigen sozio-professionellen Weg" bieten, um sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren, heißt es in einer Mitteilung des Büros von Premierminister Alix Didier Fils-Aimé, über die alterpresse.org berichtete. Allerdings wurde in dem zitierten Bericht nicht angegeben, in welcher Gemeinde das Kinderbetreuungszentrum eingerichtet werden soll.

Die Zahl der haitianischen Kinder, die von Banden rekrutiert werden, ist nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) im Jahr 2023 um 70 Prozent gestiegen. Aufgrund der vorherrschender Gewalt mussten etwa 21.000 Kinder in Port-au-Prince ihre Häuser verlassen, berichtete die internationale Organisation Save the Children in einer Mitteilung vom 27. November 2024.

Von Januar 2023 bis November 2024 gab es als Folge von Gewalt in und dem Zusammenbruch öffentlicher Dienstleistungen mehr als 700 000 Vertriebene, darunter etwa 365 000 Kinder. Angesichts dieser Lage und zunehmendem Hunger haben sich Kinder aus Verzweiflung oder wegen der Suche nach Nahrung und Schutzgefühl gewalttätigen Banden angeschlossen, berichtet Save the Children.

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Die "Zurückgewinnung" von Kindern, die in Zusammenhängen von Banden leben, ist jedoch nur ein beschränkter Aspekt. Unicef, das Kinderhilfswerk der UN, meldete im Oktober, dass mehr als 1,2 Millionen Kinder und ihre Lehrkräfte dringend pädagogische Unterstützung und sichere Arbeitsbedingungen benötigen.

2024 hat das haitianische Bildungsministerium laut Unicef die Schließung von 919 Schulen im Land gemeldet. Dies ist ein um 20 Prozent höherer Verlust an Schulen als im Jahr 2023. Die unkontrollierbare Gewalt in Port-au-Prince und umliegenden Gemeinden hat laut Unicef den Schulbesuch stark beeinträchtigt. Allein in diesen Gebieten seien mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche betroffen.

Das Konzept der Multinationalen Sicherheitsmission zur Wiederherstellung der staatlichen Funktionen auf dem Gebiet Haitis hat bislang keine Voraussetzungen geschaffen für Projekte wie das Rehabilitationszentrum für Kinder. Von verschiedenen Ländern zugesagte Kontingente werden kaum eingehalten. Das Außenministerium der Bahamas, das 150 Soldaten zugesagt hatte, schickte nur sechs. Diese Männer sollen die Anweisung haben, ihre Koffer zu packen, wenn sie eine Gefahr für ihr Leben sehen, und nach Hause zurückzukehren, ohne jemanden um Erlaubnis zu fragen.

Kurz nach dem Jahreswechsel waren 75 guatemaltekischen und acht salvadorianischen Sicherheitskräfte in Haiti angekommen, die die multinationale Mission verstärken sollen. Diese besteht hauptsächlich aus kenianischen Sicherheitskräften, die auch die Leitung innehaben.