Havanna. In Kuba ist der erste neue Solarpark im Rahmen des laufenden Programms zur Bekämpfung der Energiekrise ans Netz gegangen. Wie das staatliche Nachrichtenportal Cubadebate berichtet, wurde der Park mit dem an seine Lage angelehnten Beinamen "Escuela de Enfermería" (Krankenpflegeschule) in Havannas Stadtteil Cotorro am Freitagmorgen unter Anwesenheit von Präsident Miguel Díaz-Canel feierlich in Betrieb genommen.
Begleitet wurde der Staatschef von Revolutionskommandant Ramiro Valdés, dem Minister für Energie und Bergbau, Vicente de la O. Levy, dem chinesischen Botschafter Hua Xin und Vertretern der wichtigsten Behörden Havannas. China kooperiert mit Kuba bei der Umsetzung des Solarprogramms und stellt neben den Paneelen auch Techniker, die beim Aufbau der Parks helfen.
Der Park soll jedes Jahr eine Leistung von 37 Gigawattstunden beisteuern, was dem Land 8.140 Tonnen Brennstoff spart. Wie Ricardo Mangana, Direktor der Firma für erneuerbare Energiequellen, erklärte, hat der Park am Montag mit dem Testbetrieb begonnen und erreichte am Vortag eine maximale Leistung von 21,7 Megawatt. Betrieben wird er von einem Team aus 30 Personen im Vierschichtbetrieb. Nachts soll der Park ständig bewacht werden, denn Diebstahl von Stromerzeugungsausrüstung ist zu einem Problem geworden, gegen das die Behörden hart vorgehen wollen.
Der neue Solarpark mit einer geplanten Leistung von 21,8 Megawatt ist der erste von insgesamt 55 baugleich projektierten Parks, die im Laufe dieses Jahres entstehen sollen. Sie sollen mit einer Gesamtleistung von 1.200 Megawatt das Ende der Energiekrise einleiten.
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Bis 2028 werden den Plänen der Regierung zufolge insgesamt 92 Solarparks mit einer Leistung von 2.012 Megawatt und 200 Megawatt Batteriespeicherkapazität entstehen. Darüber hinaus soll im Rahmen des Programms die dezentrale Erzeugung mit kleineren Dieselkraftwerken wiederhergestellt und das Stromnetz saniert werden, um Verluste zu reduzieren.
Kuba leidet seit mehreren Jahren unter einer massiven Energiekrise, die zu mehrstündigen täglichen Stromabschaltungen führt, welche Wirtschaft und Gesellschaft lähmen. Fehlende Devisen in Folge des Tourismuseinbruchs und verschärfter US-Sanktionen haben dazu geführt, dass dem Land die nötigen Mittel für Wartung und Betrieb der größtenteils aus sowjetischer Zeit stammenden Schwerölkraftwerke fehlen.
Im Oktober und Dezember vergangenen Jahres ereigneten sich landesweite Blackouts.