Mexiko-Stadt. Präsidentin Claudia Sheinbaum hat auf dem zentralen Zócalo-Platz in Mexiko-Stadt eine vielbeachtete Rede gehalten. Darin ging sie auf die jüngsten handelspolitischen Spannungen mit den USA und die Verbreitung eines gefälschten Schreibens ein.
Hintergrund sind die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf mexikanische Importe, die nach diplomatischen Verhandlungen vorerst ausgesetzt wurden. Zugleich kursierte in sozialen Medien ein angeblicher Brief Sheinbaums an Trump, der sich als Fälschung herausstellte.
Nach Regierungsangaben kamen mehr als 350.000 Menschen auf dem Plaza de la Constitución, auch Zócalo genannt, zur "Informationsversammlung" (Asamblea informativa) zusammen. Auf Videoaufzeichnungen ist zu hören, wie sie der Präsidentin mimutenlang zuriefen: "Du bist nicht allein!".
In ihrer Rede betonte Sheinbaum die Bedeutung eines gleichberechtigten Dialogs mit den USA und unterstrich Mexikos Anspruch auf eine souveräne und respektvolle Zusammenarbeit. Die Präsidentin wies darauf hin, dass die Wirtschaften beider Länder eng miteinander verflochten sind und Handelsbarrieren negative Konsequenzen für beide Seiten haben könnten. Sie kündigte zudem an, mögliche Gegenmaßnahmen, wie etwa Zölle auf US-Importe, sowie verstärkte Investitionen in die nationale Industrie zu prüfen.
Ein zentrales Thema ihrer Rede war der Kampf gegen den Schmuggel von Fentanyl in die USA. Sheinbaum versicherte, dass Mexiko seine Maßnahmen zur Bekämpfung der illegalen Drogenströme weiter intensivieren werde. Gleichzeitig forderte sie, dass die USA ihrerseits den Fluss von Waffen nach Mexiko eindämmen, um die Sicherheit beider Nationen zu gewährleisten.
Auch die Migrationspolitik war ein wichtiger Punkt ihrer Ansprache. Sheinbaum sprach sich für eine Bekämpfung der Fluchtursachen aus und betonte, dass wirtschaftliche Entwicklung und soziale Programme die humanste Lösung seien, um Migration zu reduzieren.
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Bezüglich der von Trump angedrohten Zölle zeigte sich die Präsidentin optimistisch. Sie verwies darauf, dass bestehende Handelsabkommen Mexiko voraussichtlich vor den geplanten Abgaben schützen werden. "Mexiko und die USA haben seit 30 Jahren Abkommen, die einen zollfreien Handel ermöglichen," erklärte sie. Zudem betonte sie, dass durch diplomatische Verhandlungen eine Eskalation vermieden werden konnte.
Parallel zu den handelspolitischen Spannungen kursierte ein angeblicher Brief Sheinbaums an Trump im Internet. Darin wurde eine "harte Haltung" gegenüber den USA eingenommen, einschließlich der Aussage: "Sie wollen eine Mauer, Sie bekommen eine Mauer." Bei genauerer Prüfung stellte sich jedoch heraus, dass dieser Brief nicht von der Präsidentin verfasst wurde. Laut Informationen des Faktenforums kursiert dieser Text bereits seit 2017 im Internet und wurde damals nicht mit Sheinbaum in Verbindung gebracht. Auch die mexikanische Botschaft in Berlin bestätigte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass das Schreiben eine Fälschung ist.
Dieser Brief tauchte nun im Zusammenhang mit den jüngsten politischen Spannungen zwischen Mexiko und den USA erneut auf. Präsidentin Sheinbaum hat sich in ihren offiziellen Stellungnahmen stets für Dialog und Zusammenarbeit ausgesprochen. Bereits im November 2024 hatte sie in einem offenen Brief an Trump die Bedeutung der Handelsbeziehungen zwischen Mexiko und den USA erläutert und für eine Fortsetzung der Partnerschaft plädiert.
Die Verbreitung der Fälschung verdeutlicht die Herausforderungen im Umgang mit Desinformation in Zeiten politischer Spannungen.
"Wir können nicht in unserer Souveränität nachgeben, noch kann unser Volk durch Entscheidungen ausländischer Regierungen beeinträchtigt werden. In einem solchen Fall werden wir immer sofort handeln," betonte Sheinbaum.