Mexiko-Stadt. In Mexiko sind die bekannten LGBT-Aktivisten Jesús Laiza González und Isaí López Rodríguez ermordet worden. Als sie am 29. Juni nach der Teilnahme am Pride-Marsch in Mexiko-Stadt nach Tizayuca im Bundesstaat Hidalgo zurückkehrten, feuerten Unbekannte gezielt mehrere Schüsse auf sie ab.
Jesús Laiza engagierte sich im Vorstand der linken Partei der Arbeit (PT) und war Diversity-Beauftragter der kürzlich gegründeten Lokalpartei Espacio Hidalgo. Auch sein Lebensgefährte Isaí López setzte sich aktiv für die Gleichstellung und die Rechte von LGBT-Menschen ein.
Nur Stunden vor ihrem Tod hatte Jesús Laiza auf dem Pride-Marsch in der Hauptstadt von Morddrohungen berichtet. Alaín Pinzón, der Direktor der Nichtregierungsorganisation VIHveLibre, schrieb auf der Online-Plattform X: "Ich traf Jesús am Samstag auf dem Marsch hier in Mexiko-Stadt. Er stellte mich seinem Partner vor und erzählte mir, dass er aufgrund seiner Aktivitäten für den Marsch in seiner Stadt bedroht wurde, dass sie beobachtet wurden und bereits physisch sowie digital bedroht wurden." Als Alaín Pinzón erfuhr, dass die beiden ermordet worden waren, beschrieb er seine Ohnmacht, weil "keine Behörde ihnen glaubte".
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Das Kollektiv Renacer Tepeapulco aus Hidalgo und zahlreiche weitere LGBT-Organisationen forderten eine vollständige Aufklärung dieses neuen "Hassverbrechens". Erst im Januar wurde in Ixmiquilpan, ebenfalls in Hidalgo, die Transfrau und Aktivistin Gaby Ortiz ermordet. Die Nichtregierungsorganisation Letra S dokumentierte für 2024 insgesamt 80 Morde an LGBT-Personen in Mexiko, darunter 55 Transfrauen und 19 schwule Männer.
Auf dem Pride-Marsch in Mexiko-Stadt, der laut Stadtbehörden mit 800.000 Teilnehmenden gut besucht war (amerika21 berichtete), wurde nicht nur gegen die Gewalt an der LGBT-Gemeinschaft protestiert. Inmitten des festlichen Umzugs waren auch Forderungen gegen den Völkermord in Palästina zu sehen, ebenso antikapitalistische Blöcke sowie Menschen mit Behinderungen, Migranten und Flüchtlinge sowie Sexarbeiter. Zum dritten Mal nahm auch ein Block teil, der das gewaltsame Verschwinden von LGBT-Personen thematisierte.