Nach jüngsten US-Tötungen in der Karibik steht Russland Venezuela bei

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Der venezolanische Außenminister Yván Gil (links) und der russische Außenminister Sergej Lawrow (rechts)
Der venezolanische Außenminister Yván Gil (links) und der russische Außenminister Sergej Lawrow (rechts)

Caracas/Moskau. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat in einem Telefonat am Sonntag mit dem venezolanischen Außenminister Yván Gil die Unterstützung Russlands für Venezuela angesichts der aktuellen Sicherheitssituation in der Karibik bekundet. Laut einer Mitteilung des russischen Außenministeriums verurteilte Russland den jüngsten Angriff der US-Streitkräfte auf ein Schiff in internationalen Gewässern nahe Venezuela "aufs Schärfste".

Kurz zuvor meldete Washington einen neuen Einsatz gegen ein Boot in der Region, der vier Tote forderte. Die USA haben mit der Begründung, den Drogenhandel bekämpfen zu wollen, mindestens acht Kriegsschiffe sowie ein Schnellangriffs-U-Boot vor der Küste Venezuelas stationiert und bei Angriffen 21 Menschen getötet.

Der russischen Mitteilung zufolge sollen beide Minister beim Telefonat ihre Besorgnis über die zunehmende Eskalation der Aktivitäten Washingtons in der Karibik geäußert haben, "die weitreichende Folgen für die gesamte Region haben könnte".

Gil soll sich an Lawrow gewandt haben, da Russland in diesem Monat den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat innehat. "Ich habe ihm die Sicherheitslage in der Karibik angesichts der wiederholten Drohungen politischer Kreise in den Vereinigten Staaten dargelegt, die einen Kriegseinsatz in unserer Region rechtfertigen wollen und damit die Stabilität des Kontinents gefährden", so Gil auf Telegram.

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Der venezolanische Außenminister gab bekannt, dass Venezuela "die uneingeschränkte Unterstützung und Solidarität der russischen Regierung" erhalten habe. Lawrow soll ihm dabei außerdem bekundet haben, dass Russland zur Erhaltung Lateinamerikas und der Karibik "als Zone des Friedens" stehe.

Gil und Lawrow sollen die Befürchtung teilen, dass die USA versuchen könnten, ihren mutmaßlichen Krieg gegen den Drogenhandel "mit der Lage in Haiti zu verknüpfen". In der kürzlich verabschiedeten Resolution zur Umgestaltung der Multinationalen Mission zur Unterstützung der Sicherheit der UNO in Haiti zu einer Gangbekämpfungstruppe sehen die Minister eine Gefahr.

Sie halten es für möglich, dass die USA versuchen könnten, den Schwerpunkt der Mission "auf die Bekämpfung der angeblichen venezolanischen Drogenkriminalität zu verlagern, die das organisierte Verbrechen in der Region anheizen soll".

Gil und Lawrow betonten ihren Willen, die enge bilaterale Zusammenarbeit fortzusetzen. Letzte Woche erst hatte die venezolanische Nationalversammlung (AN) einstimmig einen Vertrag über strategische Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Venezuela und Russland verabschiedet.