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Bilanz der Folgen des Hurrikans "Irma" in Kuba

Kubas Nationaler Verteidigungsrat hat am 28. September seinen Bericht über die Schäden vorgelegt

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Von den 42 338 beschädigten Dächern in den Provinzen Kubas sind bereits 33.000 wieder repariert
Von den 42 338 beschädigten Dächern in den Provinzen Kubas sind bereits 33.000 wieder repariert

Wie bekannt, wurde das Land zwischen dem 7. und dem 10. September von dem mächtigen Hurrikan Irma heimgesucht, der hauptsächlich im nördlichen Teil des Landes von Camagüey bis Artemisa schwere Überschwemmungen an den Küsten, starke Winde und intensive Regenfälle mit sich brachte.

Die Provinzen, die am meisten beeinträchtigt wurden, waren Camagüey, Ciego de Ávila, Sancti Spíritus und Villa Clara. Andere Territorien wie Guantánamo, Holguín, Las Tunas, Cienfuegos, Matanzas, Mayabeque und Havanna trugen ebenfalls Schäden davon.

Die Verteidigungsräte der Provinzen Havanna, Matanzas, Villa Clara, Cienfuegos, Sancti Spíritus, Ciego de Ávila, Camagüey, Las Tunas und Holguín sind weiterhin aktiviert, ebenso wie 57 Verteidigungsräte in Gemeinden dieser Gebiete, die den Auftrag haben, die Aktionen zur Wiederherstellung voranzutreiben.

Ausgehend von den vorläufigen Daten des Nationalen Büros für Statistik und Information (ONEI) und den Berichten, die die drei Leiter der Strategischen Regionen dem Präsidenten des Nationalen Verteidigungsrats täglich zukommen lassen, können wir folgendes sagen:

Von den 1.863,589 Personen, denen angesichts des Durchzugs des Hurrikans Schutz zuteil wurde, erhalten 11.689 Personen in Ciego de Ávila, Camagüey, Villa Clara, Holguín, Sancti Spíritus, La Habana, Las Tunas, Matanzas y Guantánamo weiterhin staatliche Unterstützung mit Lebensmitteln und anderen Ressourcen dringender Notwendigkeit.

Es werden 158.554 beschädigte Wohnungen gemeldet. Davon sind 14.657 völlig und 16.646 teilweise zerstört. Außerdem wurden 23.560 Dächer total abgedeckt und 103.691 Häuser weisen Schäden an der Dachbedeckung auf.

Um auf diese Situation zu reagieren, hat die Regierung beschlossen, dass 50 Prozent vom Preis des Baumaterials, das die Personen erwerben, die eine völlige oder teilweise Zerstörung ihrer Wohnungen erlitten haben, über den Staatshaushalt finanziert wird.

Ebenso wurde für die betroffene Bevölkerung im Einzelhandel der Preis von Verbrauchsgütern dringender Notwendigkeit um 50 Prozent reduziert; dazu gehören Matratzen, Toiletten- und Körperpflegeartikel, Kochgeräte und Haushaltswäsche. In Fällen besonderer Bedürftigkeit wurde der Wert einer Auswahl von Artikeln zu 100 Prozent erstattet.

Außerdem wurden die Vorräte an diesen Ressourcen und an Baumaterial in den Handel gegeben und den Verteidigungsräten der Provinzen zur Verfügung gestellt, um sie prioritär den Geschädigten zukommen zu lassen.

Nach dem Durchzug des Hurrikans Irma wurden in dem am schwersten betroffenen Zonen etwa 900 Verkaufsstellen eingerichtet, an denen zubereitete Lebensmittel preiswert verkauft wurden. Außerdem wurden Läden für Lebensmittel und andere Produkte des Einzelhandels verlegt, um den Verkauf der für jede Familie festgelegten Grundnahrungsmittel sowie die Produkte des freien Handels aufrecht erhalten zu können.

Sofort, nachdem dieser Hurrikan vorüber war, begannen verschiedene Spenden einzutreffen, unter anderem von Regierungen, Freundschaftsgesellschaften, Unternehmen, Nicht-Regierungsorganisationen, Universitäten und religiösen Einrichtungen.

Diese Bezeugungen der Solidaridät, für die wir uns im Namen des kubanischen Volkes und der kubanischen Regierung bedanken, ergänzen die Anstrengungen unseres Landes, die Schäden wieder auszugleichen, und sie werden über die etablierten Verteilungssysteme selbstverständlich gratis an die Geschädigten weitergegeben.

Die Vermarktung von Baumaterialien wird durch die Verwendung der im Land verfügbaren Ressourcen und den Beitrag der lokalen Industrien gesteigert. Die durchgeführten organisatorischen Maßnahmen beinhalten die Erweiterung des Verkaufsnetzes, um näher an die Geschädigten heranzukommen, und die Auswahl und Fortbildung von Personal.

Das Nationale Stromversorgungssystem ist praktisch wiederhergestellt und 99,9 Prozent der Verbraucher erhalten bereits diese Dienstleistung, obwohl die Auwirkungen des Hurrikans fast im ganzen Land zu spüren waren und zwei Hochspannungstürme, 3.616 Pfosten, 2.176 km an Leitungen, 1.379 Transformatoren, 1.300 Anschlüsse und zehn Umspannwerke Totalschäden aufwiesen.

Die Provinzen, in denen es noch Beeinträchtigungen gibt, sind Villa Clara, Sancti Spíritus, Ciego de Ávila und Camagüey; dort sind über 98 Prozent wiederhergestellt. Für den heutigen 29. September ist vorgesehen, dass im Wesentlichen alle sekundären und primären Schaltkreise des Landes wieder funktionstüchtig sind.

Beim Prozess der Wiederherstellung der Stromversorgung des Landes ist es notwendig, die Arbeit der gemischten Unterstützungsbrigaden hervorzuheben, die in den betroffenen Gebieten zur Reinigung, zum Beschneiden der Bäume, zum Öffnen von Löchern und zum Transport der Pfosten gebildet wurden.

Im Bereich der Kommunikation entstanden die wichtigsten Schäden im Telefonsystem, wo 246.707 Festnetzanschlüsse und 1.471 Datenvermittlungsdienste unterbrochen wurden. Außerdem wurden 312 Funkstationen für Mobiltelefone, 27 Türme und 4.764 Pfosten beschädigt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden 95,3 Prozent der Telefon- und Datenverbindungen und der Radio-und Fernsehdienstleistungen wiederhergestellt.

Was die Straßen angeht, so wurden 537 Kilometer beschädigt. Die größten Auswirkungen betrafen die Verbindungsdämme in den Tourismuszentren Cayos Santa María und Cayo Coco, auf denen der Verkehr bereits wieder aufgenommen wurde und man weiter an einer völligen Wiederherstellung arbeitet.

Die Küstenüberschwemmungen beeinträchtigten einen Abschnitt der Vía Blanca in Mayabeque sowie in der Hauptstadt die Tunnel der Bucht von Havanna und die der Quinta Avenida und der Straße Línea, die eine ununterbrochene Arbeit erforderlich machten, um die gewaltige Menge an Wasser zu entfernen. Die Wiederherstellung der technischen Systeme dieser wichtigen Verbindungswege Havannas wurde in nur 13 Tagen erreicht und und am Wochenende (1./2.Oktober) kann man wieder über die Uferstraße Malecón fahren, die ebenfalls schwer beschädigt worden war.

Trotz der Beeinträchtigungen im Bildungsbereich ist, dank der Wiederherstellung einer bedeutenden Anzahl an Schulen und der Anwendung anderer Alternativen in den besonders schwer getroffenen Gebieten, der Schulbetrieb im ganzen Land wiederaufgenommen worden.

Von den 980 beschädigten Gesundheitseinrichtungen sind 289 repariert worden, aber die Vitalität des Systems wurde die ganze Zeit über erhalten und der Bevölkerung stehen alle Dienstleistungen zur Verfügung. Außerdem ist es gelungen, einen stabilen epidemiologischen Zustand zu erhalten, an dessen Beibehaltung prioritär gearbeitet werden muss.

In der Landwirtschaft konzentrierten sich die Hauptschäden auf den Geflügelbereich, mit 466 beschädigten Hühnerfarmen, von denen 348 bereits wieder normal arbeiten. Auch etwa 95.000 Hektar verschiedener Anbaukulturen wurden schwer von Hurrikan Irma getroffen; davon haben sich 35.000 bereits wieder erholt, darunter 20.000 Hektar an Bananenstauden. Es wurde außerdem mit der vorgezogenen Aussaat von Gemüse und Kulturen mit kurzem Wachstumszyklus begonnen, um die Versorgung der Bevölkerung mit diesen Produkten zu garantieren.

Der Zuckerrohrsektor meldet 338.000 Hektar geschädigter Zuckerrohrplantagen, vor allem in den Provinzen Camagüey, Ciego de Ávila, Villa Clara und Matanzas. Man hat aber bereits 180.000 wiedergewonnen und man arbeitet an der Wiederherstellung der übrigen, bei denen man von Schäden zwischen 3 und 20 Prozent ausgeht. Es wird ebenfalls intensiv an der Wiederherstellung von 20 im Norden Camagüeys, Ciego de Ávilas und Villa Claras gelegenen Zuckermühlen gearbeitet, die 40 Prozent aller derartigen Werke des Landes ausmachen und die hauptsächlich Schäden an der Bedachung aufweisen.

Auch der Tourismus wurde betroffen, aber eine intensive Arbeit in diesem Bereich hat dazu geführt, dass alle touristische Zentren des Landes wieder ihre Dienste leisten; davon ausgenommen sind nur die Cayos im Norden von Villa Clara und Ciego de Ávila, die ihren Betrieb mit Beginn der Hauptsaison aufnehmen, und man geht davon aus, dass zum 15. November alle Einrichtungen betriebsbereit sind.

Die Regenfälle, die Hurrikan Irma begleiteten, haben sich günstig auf die hydrologische Situation des Landes ausgewirkt, das seit über drei Jahren an einer intensiven und anhaltenden Trockenheit gelitten hat. Die Niederschläge haben im September insgesamt 256,4 mm erreicht, was 137 Prozent des historischen Durchschnitts für diesen Monat ausmacht. Die Provinzen, in denen am meisten Regen gefallen ist, sind Sancti Spíritus, Camagüey, Ciego de Ávila und Villa Clara, während Artemisa und Havanna sowie die Insel der Jugend davon am wenigsten begünstigt wurden.

Die Stauseen haben 6,3 Millionen Kubikmeter Wasser angesammelt, das entspricht 68,4 Prozent ihres gesamten Füllvolumens.

Was die Wasserversorgung angeht, so sind 99 Prozent der Wasserleitungen wiederhergestellt. Vier Wasserleitungssysteme sind weiterhin unterbrochen: drei in Camagüey und eines in Villa Clara, wovon 6.061 Personen betroffen sind, denen Wasser über Wassertankwagen geliefert wird.

Es wird weiterhin unter der Leitung der ONEI an der Ausarbeitung der Berichte zur Auwertung der Schäden gearbeitet. Außerdem finden Auswertungen über die Auswirkungen des Hurrikans auf die Umwelt statt, die von der Umweltagentur geleitet werden.

Der Nationale Verteidigungsrat erkennt die hervorragende Arbeit der Strategischen Regionen und der Verteidigungsräte der Provinzen, der Gemeinden und der Zonen an. Er hebt ebenso die Unterstützung und Disziplin der Bevölkerung hervor, die zusammen mit den Massenorganisationen und anderen Organismen hart an der Sanierung und Hygienisierung gearbeitet hat, Aktionen, bei denen die Beteiligung des Ministeriums der Revolutionären Streitkräfte und des Innenministeriums von großer Bedeutung waren. Damit es dem Land gelingt, so schnell wie möglich alle vom Hurrikan veursachten Schäden zu beheben, ist es unerlässlich, an den gemeinsamen Aufgaben und dem Kampfgeist festzuhalten, der unser kämpferisches Volk immer ausgezeichnet hat.