Venezuela / Politik

Generalstaatsanwältin wirft Interpol Einmischung vor

Caracas. Die venezolanische Generalstaatsanwältin Luisa Ortega Díaz hat Interpol eine "Einmischung in Venezuelas interne Angelegenheiten" vorgeworfen. Die internationale Polizeiorganisation hatte die Namen einiger venezolanischer Banker von der Liste flüchtiger Krimineller entfernt. In einem offenen Brief an den Generalsekretär von Interpol fordert Ortega Díaz eine Erklärung. Sie kritisierte, dass Interpol einen straffreien Raum für kriminelle Flüchtige schaffe.

Nelson Mezerhane, früherer Eigentümer der mittlerweile aufgelösten Banco Federal und Mehrheitsaktionär des oppositionellen Fernsehsenders Globovisión ist einer der flüchtigen Venezolaner, deren Name von der Liste entfernt wurde. Mezerhanes Banco Federal wurde 2010 wegen zahlreicher Verletzungen des venezolanischen Bankengesetzes geschlossen. Er selbst floh mit Geldern von Bankkunden in die USA, um der Strafverfolgung zu entgehen.

Die venezolanische Regierung teilte mit, sie sei eingeschritten, um die Bankeinlagen von etwa 500.000 Bankkunden zu schützen. Als weitergehende Maßnahme wurde Mezerhanes Besitz in Venezuela beschlagnahmt, darunter ein Landgut von 15.500 Hektar im ländlichen Bundesstaat Apure, ein Privathaus in Caracas, Mezerhanes Anteile von 6,3 Prozent der Nickelmine Loma de Niquel und 25,8 Prozent des TV-Senders Globovisión.