Ecuador / Politik

30-S: Putschversuch in Ecuador jährt sich

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Correa bei der Kundgebung
Correa bei der Kundgebung: "Keine Patrone wird diese Revolution zu Fall bringen". Die Bevölkerung werde sie weiter verteidigen

Quito. Am gestrigen Freitag kamen in Ecuadors Hauptstadt Quito laut regierungsnahen Medien etwa 200.000 Menschen zusammen, um den Toten des Putschversuchs vor genau einem Jahr zu Gedenken. Präsident Rafael Correa sagte, es sei kein Festakt, sondern eine Veranstaltung, "um zu erinnern und einen der traurigsten Tage unseres Landes nicht zu vergessen".

Am 30. September 2010 hatten meuternde Polizei- und Armeeeinheiten Polizeistationen, Straßen und Flughäfen besetzt, um gegen eine Reform des Öffentlichen Dienstes zu protestieren. Auch das Parlament und der öffentliche Fernsehsender ECTV wurden angegriffen. Correa ging damals zu den Protestierenden, um zu schlichten. Doch stattdessen eskalierte die Situation: Als er rief "Wenn ihr mich töten wollt, so tut es doch", wurde Tränengas geworfen. Der Präsident flüchtete in das Polizeikrankenhaus, wo er 12 Stunden von den meuternden Polizeieinheiten festgehalten wurde.

Beim Widerstand der Zivilgesellschaft gegen den Putsch, kam es zu etlichen Schwerverletzten. Der 24-jährige Student Juan Pablo Bolaños wurde mit zwei Schüssen in den Kopf getötet. Ihm gedachten zum Jahrestag 1.200 Menschen zusammen mit seinen Angehörigen am Ort des Geschehens. Bei der Befreiung Correas durch Spezialeinheiten wurden der Polizist Froilán Jiménez und die Soldaten Jacinto Cortez und Jairo Panchi Ortiz von den Putschisten getötet. Ebenso wird Edwin Calderón zu den Opfern gerechnet.

Während private Medien, rechte Parteien aber auch Teile der Linken bis heute Correa für die Vorkommnisse verantwortlich machen oder gar einen Putschversuch leugnen, macht die Regierung in- und ausländische reaktionäre Kräfte dafür verantwortlich.

Vor allem die schnellen und entschlossenen internationalen Reaktionen, sowie der Rückhalt durch das Militär hatten damals schlimmeres verhindert. Den nötigen Rückhalt der starken Institution der Militärs aufgrund von zu wenig organisierter Zivilgesellschaft bedauert Alberto Acosta, der mit seiner Organisation Montecristi Vive den Geist der Verfassung von 2008 verteidigen möchte. Acosta betont: "Die Aufgabe nach dem 30. September bleibt die gleiche. Wir müssen auf demokratische Weise eine demokratische Gesellschaft aufbauen".