Mexiko-Stadt. Der Friedensaktivist Nepomuceno Moreno ist am Montagmittag auf offener Straße im Zentrum von Hermosillo, der Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaates Sonora, erschossen worden. Seit einer Polizeiaktion im Jahr 2010 bangte das Opfer um seinen verschwundenen Sohn. Der "Don Nepo" genannte Vater von Jorge Mario Moreno Leon war einer der Galionsfiguren der Bewegung für einen Frieden mit Gerechtigkeit und Würde, welche sich um den Dichter Javier Sicilia formierte. Er forderte die Behörden und im direkten Gespräch auch Mexikos Präsident Felipe Calderón auf, im Falle seines Sohnes und vier weiterer Jugendlicher, die am Tag ihrer Schulabschlussfeier verhaftet und seither verschwunden sind, aktiv zu werden.
Die Friedensbewegung verliert mit Don Nepo innerhalb von wenigen Wochen bereits ein zweites prominentes Mitglied. Erst Anfang Oktober wurde Pedro Leyva, Vertreter der indigenen Gemeinde San Pedro Ostula im Bundesstaat Michoacán, ebenfalls ermordet aufgefunden.
Unterdessen reichten vergangene Woche 23.000 Mexikaner beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag eine Klage gegen Präsident Calderón und die Drogenmafias ein. Die Unterzeichner werfen den verantwortlichen Akteuren im Drogenkrieg Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Die Reaktion aus dem Präsidentenpalast war geharnischt: Den Klägern werden strafrechtliche Konsequenzen wegen Verleumdung der Regierung angedroht.