Port-au-Prince. In Haiti gehen rund 500.000 Kinder im schulpflichtigen Alter nicht zur Schule. Dies gaben Experten bei einem internationalen Seminar in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince an, wie das Nachrichtenportal Poonal vermeldet.
Neben haitianischem Bildungspersonal und Vertretern der haitianischen Zivilgesellschaft nahmen auch Spezialisten aus acht lateinamerikanischen Staaten teil, die bei der Lateinamerikanischen Kampagne für das Recht auf Bildung (Clade) tätig sind. Während des Seminars wurden neben Diskussionen über die Bildungssituation im Land auch Ortsbesuche durchgeführt, etwa im Zeltlager Camp Toto.
Im rund 9,8 Millionen Einwohner zählenden Haiti beträgt die Analphabetenrate mehr als 50 Prozent. Die Teilnehmer kritisierten zudem, dass es sich bei 92 Prozent der haitianischen Schulen um Privatschulen handelt. Dies sei die höchste Zahl weltweit und ein Hinderungsgrund für viele Kinder und Jugendliche, eine Schule zu besuchen. Die jährlichen Schulgebühren von durchschnittlich 70 US-Dollar könnten die Mehrzahl der haitianischen Familien nicht aufbringen.
Die Situation in den Klassenzimmern selbst sei ebenfalls miserabel. So sei die Ausstattung der Schulen sehr schlecht, in ländlichen Gegenden drängten sich bis zu 225 Schüler in einem einzigen Klassenzimmer. Die Teilnehmer des Seminars kritisierten außerdem, dass der Unterricht in Französisch abgehalten wird, obwohl das Kreolische die Muttersprache der Kinder ist.