Guatemalas Friedensarchiv öffentlich zugänglich

Guatemala-Stadt. Das Friedenssekretariat Sepaz hat in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass die Öffentlichkeit seit vergangenem Dienstag das Friedensarchiv einsehen kann. Diese im Jahr 2008 gegründete Abteilung des Sepaz befasst sich vor allem mit der Aufarbeitung der Militär- und Polizeiarchive im Zusammenhang mit dem internen bewaffneten Konflikt (1960-1996), bei dem nach Schätzungen 250.000 Menschen starben.

Wie die Institution weiter bekannt gab, wurden die digitalisierten Dokumente in die Abteilung der frei zugänglichen Information des Sekretariats verlegt. Damit werde das Gerücht über die angebliche Zerstörung oder das Verschwinden der Schriften entkräftet, sagte Sepaz-Direktor Antonio Arenales Forno gegenüber der guatemaltekischen Nachrichtenagentur AGN.

Im Mai dieses Jahres waren Befürchtungen über eine Schließung des Friedensarchivs laut geworden, nachdem der Sepaz-Direktor 17 Angestellten gekündigt hatte. Aufgrund massiver Kritiken von Menschenrechtsaktivisten musste Forno, ein bekennender Leugner des Genozids in Guatemala, dies am 1. Juni dementieren.

Unter den Dokumenten befinden sich unter anderem "Diarios militares", Aufzeichnungen des Militärs über Einsätze von Todesschwadronen und Listen von Personen, die dabei verhaftet wurden und in Folge "verschwunden" sind. Enthalten sind auch Dokumente im Zusammenhang mit illegalen Adoptionen zur Zeit des bewaffneten Konflikts.

Außerdem befinden sich in dem Archiv Berichte über die Aufklärung der biologischen Experimente der US-Regierung in , die zwischen 1946 und 1948 die Infizierung von mehr als 1.500 Einwohnern Guatemalas finanziert hatte.