Acteal, Mexiko. Zum fünfzehnten Mal hat sich am Samstag das Massaker von Acteal gejährt, bei dem am 22. Dezember 1997 45 Angehörige einer indigenen Gemeinde im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas ermordet wurden. Aufgrund ihrer Autonomiebestrebungen und ihres Kampfes für die Anerkennung indigener Rechte wurde die Gruppe "Las Abejas" (Die Bienen) Ziel eines Angriffs einer schwerbewaffneten paramilitärischen Gruppe.
Aus diesem Anlass wurde am Ort des Massakers eine Gedenkfeier abgehalten, bei der mit Gesang, Ausstellungen, Reden, Theater und einer Messe der Opfer, darunter zahlreiche Kinder, gedacht wurde. Nach wie vor fordern Angehörige der damals betroffenen indigenen Gemeinde eine bedingungslose Aufklärung und ein Ende der Straflosigkeit. Sie betonten mehrfach, dass die eigentlichen Verantwortlichen des Massakers, das im Kontext der staatlichen Aufstandsbekämpfung zu betrachten sei, nie für ihre Tat belangt wurden.
Ebenfalls gedacht wurde Manuel Vazquez Luna, einem der wenigen Überlebenden des Massakers, der im November dieses Jahres, mit 28 Jahren an einem Gehirntumor verstarb.
Zur Zeit befinden sich die Indigenen, die der befreiungstheologisch-pazifistischen Organisation "Las Abejas" angehören, in erhöhter Alarmbereitschaft. Seit August 2009 wurde im Rahmen einer Begnadigungsoffensive 50 der 87 verurteilten Paramilitärs aus den Gefängnissen entlassen und sind in ihre Gemeinden zurückgekehrt, die sich in unmittelbarer Nähe zum Ort des Massakers befinden.