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Südamerika für "freies Palästina"

Mehr als ein halbes Dutzend Staaten erkennen "freies und souveränes Palästina" an. Kolumbien hält sich aus Rücksicht auf seinen Alliierten zurück

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Demonstranten der palästinensischen Gemeinde in Chile
Palästinenser in Chile protestieren vor Israels Botschaft gegen Angriff auf Gaza-Hilfsflotte

Lima. Die peruanische Regierung hat sich dem lateinamerikanischen Trend zur Anerkennung eines freien palästinensischen Staates angeschlossen. Peru habe dem Botschafter Palästinas in Lima die Anerkennung offiziell mitgeteilt, sagte der Außenminister des südamerikanischen Landes, José Antonio García Belúnde, am Montag am Rande einer Konferenz in Vorbereitung des im Februar bevorstehenden Gipfeltreffens zwischen arabischen Staaten und Ländern Südamerikas.

Seit Dezember haben sechs südamerikanische Staaten einen, wie es hieß, "freien und souveränen Palästinenserstaat" anerkannt. Auf Brasilien folgten von der ersten Dezemberwoche an Argentinien, Ecuador, Bolivien, Chile und der Kleinstaat Guyana. Zuvor bereits hatten Kuba, Nicaragua, Costa Rica und Venezuela einen eigenständigen Staat Palästina anerkannt.

Mehrere dieser lateinamerikanischen Regierungen erklärten ausdrücklich die Anerkennung Palästinas in den Grenzen von 1967. Sie bezogen damit direkt Position gegen die israelische Besatzung und die Ansprüche auf den Gazastreifen, das Westjordanland sowie Teile Jerusalems.

Gegenüber dem spanischen Dienst der französischen Nachrichtenagentur AFP unterstütze Ernesto Velit, Professor an der Diplomatischen Akademie Perus, den Schritt der Regierung seines Landes. Lima habe sich einer Forderung angenommen, "die weltweit erhoben wird", so Velit.

Ähnlich hatten sich Vertreter der übrigen südamerikanischen Staaten geäußert. Nach Ansicht des chilenischen Außenministers Alfredo Moreno kann die Unterstützung eines eigenständigen Palästinenserstaates "das friedliche Zusammenleben im Nahen Osten befördern". In Chile leben nach Agenturangaben rund 400.000 gebürtige Palästinenser.

Noch nicht anerkannt wird ein eigener Staat Palästina bislang von Paraguay und Kolumbien, während Uruguay und Surinam einen solchen Schritt im Laufe dieses Jahres angekündigt haben. In Paraguay hat sich die Regierung von Präsident Lugo jedoch bereits positiv geäußert.

Allein Kolumbien wird Palästina nach derzeitigen Informationen nicht anerkennen. Nach Ansicht des Politologieprofessors Alejo Vargas an der Nationaluniversität von Bogotá wolle die Führung unter Präsident Manuel Santos zunächst die Entscheidung multilateraler Institutionen abwarten. Zudem sei Israel "von militärischen Standpunkt aus ein enger Bündnispartner" der Regierung in Bogotá.

Hören sie zu dem Thema auch ein Interview im Audiobereich von amerika21.de