Amerikas

Platzt die ALBA-Mitgliedschaft?

Aussichtsreiche Präsidentschaftskandidaten in Honduras sprechen sich gegen zukünftige Zusammenarbeit mit lateinamerikanischem Linksbündnis aus

Tegucigalpa. Kommt in Honduras das Aus für ALBA, die Bolivarische Alternative für Amerika, bevor die Mitarbeit im progressiven Staatenbund überhaupt begonnen hat? Mit Mauricio Villeda setzte sich am Donnerstag in der Liberalen Partei (PLH) des regierenden Präsidenten von Honduras, Manuel Zelaya Rosales, ein rechter Kandidat für das höchste Staatsamt durch, der den Kurs der jetzigen Regierung nicht fortführen will. Darin ist er sich einig mit dem am gleichen Tag gekürten Spitzenmann der konservativen Nationalistischen Partei Porfirio Lobo. Einer der beiden wird die Wahlen im April gewinnen, daran gibt es kaum einen Zweifel, denn eine linke Wahlalternative fehlt in Honduras.

Anfang Oktober ratifizierte der Nationalkongress einmütig den Beitritt des Landes zu ALBA. Die damit verbundene Unterstützung aus Venezuela kommt mehr als gerufen, denn die Armutsstatistik in Honduras ist fatal. Bis zu 80 Prozent der Menschen leben in Honduras unter der Armutsgrenze, das Land ist nach Haiti und Nicaragua eines der ärmsten Länder Zentralamerikas. Die Hilfe ist dann wohl auch der wahre Grund für den Beitritt in das Wirtschaftsbündnis, denn auch der amtierende Präsident Manuel Zelaya Rosales ist kein Linker. Er gewann die Präsidentschaftswahl vor allem mit einer Kampagne gegen kriminelle Jugendbanden, in der er den "starken Staat" beschwörte. Wenn auch in nicht ganz so brachialer Haudrauf-Manier wie sein konservativer Konkurrent.

Venezuela gewährt im Rahmen der ALBA-Mitgliedschaft Kredite für Bauern in Höhe von 30 Millionen US-Dollar, liefert 100 Traktoren und fördert Programme im Bildungs- und Gesundheitssektor. Zudem profitiert das Land bereits durch die Petrocaribe-Mitgliedschaft davon, dass es die Hälfte seiner Rohölrechnung bei Venezuela nicht sofort, sondern erst in 25 Jahren zahlen muss. Dabei gilt ein Zinssatz von nicht mehr als einem Prozent, das Land kann zudem in Nahrungsmitteln oder in Form anderer Exportprodukte zahlen.

Präsident Zelaya hat zumindest den Zungenschlag etwas geändert. Als der Staatschef im August erklärte, warum er für den ALBA-Beitritt seines Landes sei, fragte er rhetorisch: "Wer hat behauptet, dass Honduras vorankommt, wenn das Wasser, die Luft und der öffentliche Dienst privatisiert werden?" Stattdessen sei der Aufbau eines alternativen Modells zur Bekämpfung der Ausgrenzung und der Armut wichtig. "Wenn das System, welches in Honduras 40 Jahre lang den Ton angegeben hat, diese Probleme gelöst hätte, dann würden wir uns nicht für den Sozialismus Südamerikas interessieren", fügte er hinzu.

Zelaya sieht die Alternative für sein Land in einem "sozialistischen Liberalismus", der Privatwirtschaft und ArbeitnehmerInnen-Interessen gleichermaßen respektiere. Für den Vertreter einer Partei, die wie die deutsche FDP der Liberalen Internationale angehört, sind das radikale Worte. Und es gibt in Honduras auch starke politische Kräfte, die ihm das übel nehmen. Zum Beispiel der Unternehmerverband COHEP, dessen Vorsitzender erklärte, Honduras trete mit der Ratifizierung einer "ideologischen, politischen und militärischen Allianz bei, die der Geschichte, den Werten und Verpflichtungen von Honduras widerspricht".


Den vollständigen Originalartikel bei der alternativen Nachrichtenagentur Poonal finden Sie hier.