Nestlé verlangt gerechte Entschädigung

Das Unternehmen befürchtet in Venezuela verstaatlich zu werden

Caracas, Vevey. Nestlé, der weltgrößte Lebensmittelkonzern, besteht auf einer "gerechten" Entschädigung, falls das Unternehmen in Venezuela verstaatlicht werden sollte. Das sagte der Geschäftsführer der Schweizer Firma, Peter Brabeck, am Donnerstag (21.2.2008). Die Befürchtungen von Nestlé sind nicht unbegründet.

Anfang Februar hat Präsident Hugo Chávez angekündigt, er werde die Anlagen der Schweizer Firma und des italienischen Konzerns Parmalat verstaatlichen, wenn diese die dringend benötigte Milch exportierten anstatt sie im Land zu verkaufen. In Venezuela herrscht daher Milchknappheit. "Die Verstaatlichung sehen wir nicht als eine Gesetzesbruch, sondern als ein Recht der Regierung", führte Brabeck aus.

Der Milchpreis ist subventioniert und die Milchproduzenten sehen lukrativere Absatzmärkte in den Nachbarländern Kolumbien und Brasilien. Die Milchproduktion in Venezuela wurde in den 90er Jahren privatisiert, bevor Chávez zum Präsidenten gewählt wurde. Sie liegt in den Händen von Nestlé und Parmalat. Das italienische Unternehmen machte 2003 nach Betrügereien am Aktienmarkt pleite und mußte vom italienischen Staat übernommen werden. Der Bankrott führte zu Produktions- und Versorgungsengpässen in Nicaragua und Venezuela, wo Parmalat den Markt beherrscht.