Venezuela

Zuliefererstreik bei SIDOR beendet

Die Zulieferer des kürzlich verstaatlichten Stahlwerkes SIDOR in Venezuela fordern ihre Re-Integration in das Unternehmen

Caracas. Unter der Losung "Gleiche Arbeit, gleiches Geld!" haben die Zulieferer des kürzlich verstaatlichten Stahlwerkes SIDOR in Venezuela bis Montag gestreikt. Sie forderten die Umsetzung des vereinbarten kollektiven Arbeitsvertrages, der vorsieht, die in den letzten Jahren ausgelagerten Unternehmensbereiche wieder in das Kernunternehmen zu integrieren. Bis heute arbeiten die ehemaligen Angestellten des Unternehmens, die nach der Privatisierung 1998 ausgelagert wurden, für niedrigere Löhne als die im Hauptunternehmen Beschäftigten. Die externen Mitarbeiter hatten bereits im Sommer Gebäude des Unternehmens besetzt, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Damals hatte der Minister für Bergbau und Schwerindustrie, Rodolfo Sanz, die Forderungen anerkannt.

Nun warfen Beschäftigte und Gewerkschaftsvertreter den Behörden und der Unternehmensführung Verzögerungen vor. Außerdem seien Aktivisten nach den Protesten durch den Direktor des Unternehmens bedroht worden. Der Direktor habe den Streikenden "Verschwörung und Sabotage" vorgeworfen. In einer Stellungnahme betonte die Gewerkschaftsgruppe Tendencia Clasista Revolucianaria (TCR), die eigentliche Verschwörung bestände darin, dass bis heute 8.000 externe Beschäftigte ohne feste Verträge zu Hungerlöhnen arbeiten würden. Dies verstoße gegen den kollektiven Arbeitsvertrag und die venezolanische Arbeitsgesetzgebung.

Nach dem Ende des Streiks richtet die Unternehmensführung jetzt verschiedene Arbeitsgruppen gemeinsam mit den ausgelagerten Beschäftigten ein, welche deren Arbeits- und Lebensbedingungen erfassen sollen, um gemeinsam Änderungsvorschläge zu erarbeiten. Von Seiten des Unternehmens sind besonders bessere Lösungen für den Transport, die Wohnsituation und die Ernährungsmöglichkeiten der Vertragsarbeiter vorgesehen. Ihr Sprecher in der Kommission, Néstor Guzmán, begrüßte die Maßnahme als einen ersten konkreten Schritt hin zu einer Wiedereingliederung der ehemaligen Beschäftigten.

Das Stahlunternehmen Siderúrgica del Orinoco (Sidor) ist das größte derartige Unternehmen in der Andenregion und der Karibik. Im April 2008 war die Firma nach einem jahrelangen Arbeitskampf durch die venezolanische Regierung wieder verstaatlicht worden. Vorher hatte die argentinische Ternium-Gruppe 60 Prozent an den Unternehmensanteilen gehalten.


Quellen: labournet, aporrea