Venezuela

Kostensenkung und Importkürzung

Venezuela reagiert auf die Weltwirtschaftskrise

Caracas. Die Regierung von Präsident Hugo Chávez wird die Kosten senken und die Bereitstellung von Devisen für nicht als dringend notwendig erachtete Importe reduzieren. So will man auf die gefallenen Einnahmen aus dem Ölgeschäft reagieren, gab am Dienstag der venezolanische Wirtschafts- und Industrieminister Alí Rodríguez Araque im Inteview mit dem Sender Unión Radio bekannt.

Das langjährige Mitglied der Bolivarianischen Regierung unterstrich jedoch, dass die Krise "uns nicht im Geringsten berührt hat". Araque geht im Moment nicht davon aus, dass es zu größeren Problemen durch den gefallenen Ölpreis kommen konnte. Er machte auch klar, "das heißt nicht, dass uns die Krise nicht betrifft." Die Regierung will die Ausgaben senken und weniger Devisen für den Import von als nicht notwendig erachteten Waren zur Verfügung stellen.

Die Maßnahmen stellen eine Reaktion auf den gesunkenen Ölpreis dar. Bisher ist man bei der Berechnung des Staatshaushaltes davon ausgegangen, dass ein Barrel Öl (159 Liter) im Jahr 2009 durchschnittlich 60 US-Dollar kosten wird. Tatsächlich lag er aber im Januar bei 36 US-Dollar pro Fass.

Araque schloss derweil eine Abwertung des Bolívar aus. Der offizielle Umrechnungskurs der venezolanischen Währung liegt bei 2,15 Bolívares pro US-Dollar. Auf dem Schwarzmarkt erhält man aber das Doppelte.

Ein weiteres Problem stellt die Inflation dar, die 2008 bei 31 Prozent lag. Experten gehen davon aus, dass sie 2009 nicht wesentlich sinken wird. Die Regierung Chávez rechnet hingegen mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 15 Prozent. Hinzu kommt die anhaltende Kapitalflucht, die Araque weiter und besser bekämpfen will.

Der Wirtschaftsminister unterstrich in dem Interview, dass die Exekutive trotz der aktuellen Lage und wegen ihres sozialistischen Charakters weder zu kapitalistischen noch zu neoliberalen Methoden greifen werde. Um die Situation zu überstehen, verfüge man über genügend Rücklagen, versprach Alí Rodríguez Araque.