Honduras

Kritik am Dialog in Costa Rica

Vertreter sozialer Bewegungen in Honduras sehen Verhandlungen kritisch. Hugo Chávez: "Gespräche mit Putschisten sind unwürdig"

kritik-737332-dialog-honduras_0.jpg

Kritik am Dialog in Costa Rica
Seit 14 Tagen auf der Straße: Mitglieder der Demokratiebewegung

San José/Tegucigalpa. Soziale Bewegungen in Honduras haben sich kritisch zu dem angestrebten Dialog zwischen dem gewählten Präsidenten des Landes, Manuel Zelaya, und dem Anführer des Putschistenregimes, Roberto Micheletti, geäußert. Zelaya und Micheletti waren am Donnerstag in Costa Ricas Hauptstadt San José zusammenzukommen, um unter Vermittlung des dortigen Staatschefs Oscar Arias Gespräche aufzunehmen. Bei dem ersten Treffen gab es jedoch keinen direkten Kontakt zwischen Präsident und Putschistenchef.

In Honduras, wo seit nun zwei Wochen ein breites Bündnis sozialer und Menschenrechtsorganisationen Proteste gegen die Putschisten aufrechterhält, traf der von den USA unterstützte Dialog auf Kritik.

Die Gespräche "räumen den Putschisten nur mehr Zeit ein", sagte Juan Barahona, der Vorsitzende des honduranischen Gewerkschaftsverbandes CUTH. Dies gebe dem Micheletti-Regime die Möglichkeit, seine Macht zu konsolidieren. Die Machthaber in Tegucigalpa "beharren kompromisslos auf ihre Position und versuchen, koste es was es wolle, ihre Macht aufrecht zu erhalten", so Barahona, dessen Gewerkschaft Teil der "Nationalen Front gegen den Staatsstreich" ist.

Der internationale renommierte Arzt und Menschenrechtsaktivist Juan Almendares drängte in einem im Internet veröffentlichten Aufsatz darauf, die Forderungen der sozialen Bewegungen in den Verhandlungen zu berücksichtigen. Zu diesen Forderungen gehört neben der Wiedereinsetzung des Präsidenten und der Rückkehr zur Demokratie auch die Vorbereitung einer verfassunggebenden Versammlung.

Am Freitag hatte in Caracas auch Venezuelas Präsident Hugo Chávez scharfe Kritik an dem Versuch geübt, mit den honduranischen Putschisten zu verhandeln. Solche Gespräche seien "unwürdig", sagte der Staatschef, der der US-Regierung vorwarf, hinter der Initiative zu stehen.

Chávez forderte seinen US-Amtskollegen auf, sich eindeutig zu dem Geschehen in Honduras zu äußern: "Warum haben die Vereinigten Staaten ihren Botschafter noch nicht aus Honduras zurückgezogen?", fragte Chávez auf einer Pressekonferenz vor internationalen Medienvertretern. Bislang gebe es nur "zurückhaltende Maßnahmen" Washingtons gegen die Putschisten.

Zugleich warnte er vor einer Rückkehr in Frontstellungen des Kalten Kriegs. Aus einer spanischen Ausgabe des Kommunistischen Manifests von Karl Marx zitierte er die Einleitung: "Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst des Kommunismus". Dieses Gespenst sei heute in Lateinamerika durch den "Chavismus" ersetzt worden, sagte der Staatschef weiter. "Aber das Gespenst ist nicht Chávez. Das Gespenst ist Bolívar, die ALBA, die Bolivarische Allianz für Amerika, die sie fürchten und satanisieren."


Bild: Prensa Latina