Debatte um US-Bergbaukonzern Drummond in Kolumbien

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Tagebau in Kolumbien
Tagebau in Kolumbien

Amsterdam/Bogotá. Nachdem die niederländische Regierung das in Alabama, USA, ansässige Bergbauunternehmen Drummond zu Gesprächen über die Menschenrechte im Bergbausektor in Kolumbien eingeladen hatte, protestierten dreizehn kolumbianische Menschenrechts- und Gewerkschaftsorganisationen gegen dieses Treffen.

Drummond ist in Kolumbien der zweitgrößte Produzent und Exporteur von Kohleprodukten. In der Vergangenheit war das Unternehmen wiederholt durch fahrlässigen Umgang mit Umweltstandards auffällig geworden. Im vergangenen Dezember erlegte die kolumbianische Regierung dem Unternehmen daher eine Strafzahlung von knapp sieben Milliarden Pesos (rund 2,725 Millionen Euro) auf.

Im Januar vergangenen Jahres war ein überladener Kohlefrachter in der Bucht von Santa Marta beim Verladen gekentert. Im Januar 2014 verhängte die kolumbianische Umweltministerin nach der Inspizierung der Hafenanlage des Unternehmens ein dreimonatiges Ausfuhrverbot, welches aber nach einer Erneuerung der Anlagen bereits im März wieder aufgehoben wurde.

Vor dem Hintergrund dieser Geschehnisse kritisieren die kolumbianischen Menschenrechts- und Gewerkschaftsorganisationen vor allem die fehlende Möglichkeit, ihre Meinung gegenüber den Niederlanden darlegen zu können. Zwar musste das Unternehmen in Den Haag Rechenschaft über seine Politik ablegen, jedoch waren dazu nur die Käuferallianz für Kohle, Bettercoal, und der kolumbianische Bergbauminister geladen. Von den Organisationen, welche in der Vergangenheit die Firmenpolitik hinsichtlich einer eventuellen Finanzierung von Paramilitärs, Umweltschäden und Ankauf von geraubten Grundbesitz kritisiert hatten, war niemand eingeladen.

Die Kritiker haben sich nun in einem Brief an das niederländische Kanzleramt gewandt und die Ausgrenzung kritisiert. Die Organisation Pax Christi vertritt in einem Brief an den Außenhandelsminister die These, dass Drummond an einer Entschädigung der Opfer nicht interessiert sei.