Kolumbien / Politik

Deutsche angeblich bereits November letzten Jahres entführt

eln_bandera.png

ELN-Fahne
ELN-Fahne

Bogotá. Die beiden deutschen Rentner Uwe und Günther B. sollen im Westen Kolumbiens bereits am 3. November 2012 entführt worden sein. Dies sagte der Kommandierende der militärischen Spezialeinheit gegen Entführung und Erpressung (Gaula), General Humberto Guatibonza, gegenüber dem Wochenmagazin La Semana.

Zugleich veröffentlichte das Magazin am Freitag exklusiv Fotos und ein Video der beiden Brüder. Darauf ist zu sehen, wie sie sich beim Essen mit einigen Kolumbianern unterhalten, die eine Kamera laufen lassen. Hinter ihrem Toyota "Land Cruiser" sitzend, erzählt einer der Beiden ihnen von ihrer Reise. Von Bayern aus sei er bis in den Irak und von dort aus nach Australien gefahren. Dort schiffte er sich ein und gelangte in Valparaiso, Chile, auf den südamerikanischen Kontinent. In Ecuador traf er seinen Bruder, um die Reise gemeinsam fortzusetzen. Am 10. Oktober überquerten sie die kolumbianische Grenze. Der letzte Familienkontakt fand Ende Oktober statt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sie sich im kolumbianisch-venezolanischen Grenzgebiet zwischen Arauca und El Amparo. Das Ziel sei Bucaramanga. Diesen Weg hat mittlerweile die Gaula rekonstruiert und bestätigt. Das Auto der beiden konnte bislang noch nicht gefunden werden.

Nach Informationen, die der Tageszeitung El Tiempo vorliegen, soll der Gesundheitszustand der beiden stabil sein. Dabei beruft sie sich auf Angaben der Polizei. Jedoch soll einer von ihnen einen Zusammenbruch erlitten haben. Die ELN holte demnach einen Arzt zu Hilfe, der ihn behandelte.

General Guatibonza erklärte weiter, dass man mittlerweile den Namen des Entführers kenne. Dieser habe seinen Vorgesetzten bei der ELN über die Gefangennahme zweier Deutscher informiert. Er habe geglaubt, diese seien Arbeiter oder Angestellte der Firma Ecopetrol. Die ELN habe bislang noch keine Forderungen für einen Austausch gestellt.

Die Entführung fällt in eine Zeit, in der die ELN wiederholt ihre Bereitschaft zu Friedensgesprächen erklärt hat. Daher werten Analysten die Bekanntgabe der Entführung als Druckmittel gegen die Regierung. Präsident Santos erklärte mittlerweile, die Unterstützung des Internationalen Roten Kreuzes für einen Austausch zur Verfügung zu stellen. "Wir wissen genau wo sich die Entführten befinden. Lasst sie frei. Wir wollen keine Militäroperation starten, welche nur das Leben der Entführten gefährdet", so der Präsident Kolumbiens gegenüber der Zeitung "El Espectador".

Neben den beiden Deutschen befinden sich außerdem drei Kolumbianer, zwei Peruaner und ein kanadischer Staatsbürger in den Händen der ELN-Guerilla. Sie waren für Bergbauunternehmen im nordkolumbianischen Verwaltungsbezirk Bolívar tätig und wurden am 18. Januar entführt.