Kolumbien: Bewaffnete Konflikte in Cauca wieder aufgeflammt

Cajibío, Cauca. Die Vereinigung der Indigenen Räte des Nördlichen Cauca (Acin) hat über erneute Zusammenstöße zwischen bewaffneten Gruppen in einem Gebiet der Gemeinde Cajibío (Cauca) berichtet.

Im Moment sei nicht klar, wer die Akteure der Konfrontation am 9. Januar waren. Laut dem Acin-Kommuniqué "gibt es zwar keine bekannten Todesopfer oder Verletzten, aber die Kinder, Jugendlichen und älteren Erwachsenen leiden unter den psychologischen Auswirkungen und der Angst aufgrund der starken Präsenz der bewaffneten Männer der Front Dagoberto Ramos". Hierbei handelt es sich um Struktur des Zentralen Generalstabes (EMC-Farc), einer dissidentischen Organisation der 2017 demobilisierten Guerilla Farc-EP.

Wie der Blog Kolumbieninfo berichtet, gibt es derzeit im Cauca sowohl Kämpfe zwischen der Front Dagoberto Ramos und der ELN-Guerilla, als auch zwischen den beiden Dissidentenfraktionen der Farc-EP, Zweites Marquetalia und EMC. Letztere dominierten die Region. Der Waffenstillstand zwischen Regierung und EMC werde von anderen bewaffneten Akteuren wie der ELN oder Zweites Marquetalia genutzt, um Gebiete streitig zu machen. Zudem seien staatliche Sicherheitskräfte dort eingerückt, die vom EMC angegriffen wurden. Es gebe immer wieder Versuche, die Region unter Kontrolle der Armee zu bringen.

Die Acin betont auch, dass sie mehrfach darauf bestanden habe, einen Raum für den Dialog für den Frieden im nördlichen Teil des Cauca zu schaffen. "Dies wäre möglich, wenn die bewaffneten Akteure, die in dem Gebiet präsent sind, einen Sinn darin sehen, die bewaffnete Gewalt als Strategie des Terrors und der Kontrolle der illegalen Einnahmen aufzugeben, und wenn die nationale Regierung und die Gesellschaft im Allgemeinen sich dazu verpflichten, einen alternativen Ansatz für das Problem der illegalisierten Wirtschaft umzusetzen".

Vergangene Woche hatte die Vereinigung auch die Ermordung des indigenen Anführers Alex Calambas Chocué in der Gemeinde Morales (Cauca) durch die "Kolonne Jaime Martínez" der Farc-Dissidenten angeprangert.

Calambas sei während eines Gesprächs auf der Dorfstraße entführt, später gefoltert und auf grausame Weise ermordet worden. Sein Leichnam wurde in der Gegend von Morales gefunden, berichten sie in einer öffentlichen Erklärung. Die Dissidenten seien wenige Stunden vor dem Mord in eine Kulturveranstaltung in der Gemeinde des Dorfes Mesón eingedrungen und hätten "die Teilnehmer eingeschüchtert und jeden, der mit der Kontrolle der Veranstaltung nicht einverstanden war, eindeutig bedroht."

Diese Geschehnisse finden trotz des seit 15. Oktober 2023 bestehenden Waffenstillstands zwischen Regierung und EMC-Farc statt. Dieser sollte am 15. Januar auslaufen, wurde jedoch inzwischen bis zum 15. Juli dieses Jahres verlängert. Am vergangenen Freitag begann der dritte Gesprächszyklus der Friedensverhandlungen.

Die Ombudsstelle hatte für das Jahr 2023 zwar einen Rückgang der Morde an führenden sozialen Persönlichkeiten um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr berichtet. Die Zahl der Morde lag in diesem Jahr dennoch bei 181.

Cauca ist demnach mit 36 Fällen das Departamento mit der höchsten Zahl solcher Fälle, gefolgt von Antioquia mit 21 und Nariño mit 17 Fällen. Die Hauptopfer waren kommunale Organisationen und die indigene Bevölkerung.

Zwischen dem 16. und 23. Dezember wurden im Cauca 17 Menschen getötet, die meisten von ihnen indigene und bäuerliche Anführer. Soziale Organisationen haben angesichts dessen eigene Maßnahmen der Gegenwehr angekündigt (amerika21 berichtete).

Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Indepaz wurden im Jahr 2024 bereits fünf soziale Anführer ermordet.