Bildungsproteste in Chile flammen auf, Polizeirepression auch

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Massenproteste in Valparaíso
Massenproteste in Valparaíso

Santiago de Chile/ Valparaiso. Am Donnerstag haben in Chile erneut massive Proteste für Reformen des Bildungssystems stattgefunden. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich bei den landesweiten Demonstrationen bis zu 250.000 Studenten, Schüler und Lehrer.

Dazu aufgerufen hatten unter anderem die Konföderation der Studierenden Chiles (Confech) und Lehrerverbände, aber auch Gewerkschaften und soziale Organisationen.

Am Rande der Proteste kam es in mehreren Städten auch zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei, die mit Spezialeinheiten gewaltsam gegen die Demonstranten vorging, unter anderem mit Wasserwerfern und Tränengas. Allein in der Hauptstadt Santiago kam es laut Polizeiangaben zu über 100 Festnahmen. Aus anderen Städten wurden ebenfalls zahlreiche Festnahmen Jugendlicher gemeldet.

Mit einer breiten Mobilisierung und Beteiligung in allen großen Städten Chiles erreichte die Studierendenbewegung einen neuen Höhepunkt seit den mehrere Monaten andauerenden Bildungsprotesten im Jahr 2011.

Für das erneute Aufflammen der Studierendenproteste in Chile gibt es viele Gründe. So gab es in den letzten Jahren seitens der Regierung unter dem konservativen Präsidenten Sebastián Piñera keinerlei Bestrebungen, eine Reformierung des Bildungssystems anzugehen. Stattdessen verfolgt die Regierung strikt auch weiterhin die Privatisierung des Bildungssystems.

Seit Jahren kämpfen Studenten, Schüler, Lehrer und Eltern für einen Wandel im chilenischen Bildungssystem. Statt dem Ausverkauf des Bildungswesens fordern sie eine kostenlose öffentliche Bildung, einen breiteren Zugang zu Hochschulen, eine Aufstockung des Bildungshaushalts und eine Demokratisierung der Bildungseinrichtungen und Universitäten. Momentan ist ein Studium oft so teuer, dass vielen Jugendlichen aus ärmeren Verhältnissen der Zugang zu den Universitäten verwehrt bleibt oder sie ihr Studium hochverschuldet abschließen müssen. Die Privatisierung des Bildungssystems ist dabei kein Einzelfall, sie reiht sich ein in die neoliberale Politik der Regierung Piñera, die unter anderem auch den Ausverkauf des Gesundheitswesens sowie anderer Bereiche vorantreibt.

Für die kommenden Wochen und Monate haben Studierendenvereinigungen weitere Protestaktionen angekündigt.