Venezuelas Regierung ruft Notstand bei Stromversorgung aus

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Umspannwerk
Der Stromverbrauch ist in Venezuela in den zurückliegenden Jahren um 50 Prozent gestiegen.

Caracas. Die venezolanische Regierung hat für die nächsten 90 Tage den Notstand im Elektrizitätssystem ausgerufen. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, den Strombedarf zu sichern und das System vor Sabotage zu schützen. Der Notstand wurde am Montag über das offizielle Amtsblatt des Landes verkündet, so dass die venezolanische Armee seitdem die Gebiete kontrolliert, die für die Elektrizitätsversorgung wichtig sind. Es handele sich dabei nicht um eine Militarisierung des Elektrizitätssektors, sagte Wilmer Barrientos, Chef des Strategischen Zentralkommandos der Armee. Vielmehr unterstütze die Armee im Sinne der Verfassung die Entwicklung des Landes.

Während des Wahlkampfes Anfang April gab es in Venezuela eine Reihe von Stromausfällen. Die Regierung beschuldigte die Opposition daraufhin, die Infrastruktur zu sabotieren. Laut Präsident Nicolás Maduro sind bis jetzt knapp 50 Personen wegen mutmaßlicher Sabotage inhaftiert. Alle gehören nach seiner Aussagen zur politischen Rechten des Landes.

Allerdings bestehen die Elektrizitätsprobleme in Venezuela bereits seit einigen Jahren, was unter anderem mit dem erhöhten Bedarf durch höheren Konsum zu erklären ist. Die Regierung hat auf die Probleme unter anderem durch den Kauf von mehr Thermogeneratoren reagiert und eine Kampagne zum Energiesparen initiiert.

In dieser Woche trat zudem der Präsident des staatlichen Energieversorgers Corpoelec, Argenis Chávez, von seinem Amt zurück, um nach eigenen Angaben die Veränderungen im nationalen Elektrizitätssektor des Landes zu erleichtern.