Venezuela / Soziales

Venezuela startet Sozialprogramm für die Jugend

Zahlreiche Projekte in Kultur, Sport und Arbeit geplant. Regierung will "das alte Modell des Konsums und der Gewalt durchbrechen"

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Bei der Veranstaltung am Mittwoch im Hof des Militärmuseums
Bei der Veranstaltung am Mittwoch im Hof des Militärmuseums

Caracas. Die Regierung Venezuelas hat am Mittwoch ein im vergangenen Mai angekündigtes Sozialprogramm für die Jugend gestartet. Bei einer Kulturveranstaltung, die zum offiziellen Auftakt des Programms im Militärmuseum im Stadtteil 23 de Enero in Caracas stattfand, forderte Präsident Nicolás Maduro die jungen Menschen des Landes auf, "rebellisch und kritisch" zu sein und gegen die Korruption anzugehen. Die junge Generation dürfe sich nicht angewöhnen, ruhig zu bleiben, wenn die Dinge falsch liefen.

Das neue Sozialprogramm "Mission Jugend des Vaterlandes" (Misión Juventud de la Patria) besteht nach Angaben der Regierung aus den sechs Arbeitsbereichen Organisierung, Bildung, Arbeitsplätze, Kommunikation, Freizeit und Prävention. Die Protagonisten seien die jungen Leute selbst, es dürfe kein Programm der Funktionäre sein. Die Jugend soll sowohl sozioproduktive als auch kulturelle Projekt entwickeln, um ihre schöpferischen Fähigkeiten zu entwickeln. Ziel des Programms sei "die Bildung und Ausbildung für das Leben" mittels Kultur und produktiver Arbeit. Die Regierung wolle damit eine Alternative für die Jugend schaffen und "die vom Kapitalismus verbreitete Kultur des Todes umwandeln in die Kultur des Lebens, die der Sozialismus beinhaltet", so Maduro.

Der Minister für Jugend, Héctor Rodríguez, erklärte, im Freizeitbereich müsse das alte Modell des Konsums und der Gewalt durchbrochen werden. Im Bereich Prävention gehe es darum, die Jugendlichen anzusprechen, die weder zur Schule gehen, noch studieren oder arbeiten und "in den Räumen der Gewalt sind". Ihnen müsse die Hand gereicht und gemeinsam mit ihnen gearbeitet werden.

Maduro kündigte verschiedene konkrete Projekte an, darunter den Aufbau eines Netzes von Jugendhäusern speziell für kulturelle Aktivitäten und den Bau zahlreicher neuer Sport- und Freizeiteinrichtungen. Landesweite Festivals unter anderem für Theater, Zirkus, Kino, Fotografie, Sport und Wissenschaft sollen durchgeführt werden. Für die Produktion von Audio- und Videoaufnahmen werden 335 Zentren in ebenso vielen Gemeinden eingerichtet, die Ausrüstungen dafür würden derzeit in China erworben, so Maduro. Zur Umsetzung verschiedener Projekte wurde ein Fonds in Höhe von zunächst 500 Millionen Bolívares (gut 60 Millionen Euro) geschaffen, nun liege es an den Jugendlichen, ihnen Gestalt zu geben. Eine weitere Neuerung ist die für August vorgesehene Einrichtung von speziellen Bankkonten und -karten für Jugendliche.

Auf alle größeren Städte des Land ausgeweitet werden soll die in Caracas seit einem Jahr von jungen Künstlern und der Verwaltung des Hauptstadtbezirkes Libertador organisierte "Nächtliche Route" (Ruta Nocturna). Dabei treten von Freitagabend bis in den frühen Samstagmorgen im historischen Zentrum der Hauptstadt auf zahlreichen Bühnen kostenlos DJs, Musik- und Theatergruppen auf, Videos werden gezeigt und an mehreren Orten Wandbilder angefertigt. So wurde erstmals ein Nachtleben in der Hauptstadt für die Jugend aus den Armenvierteln ermöglicht.

Die Veranstaltung im Militärmuseum, an der zahlreiche Jugendliche teilnahmen und Musik- und Tanzgruppen auftraten, war zugleich dem Gedenken an den früheren Präsidenten Hugo Chávez gewidmet, der am 5. März dieses Jahres verstarb. Der Beginn des speziellen Programmes für die Jugend sei "die beste Ehrung des Comandante", sagte Maduro.