Landesweiter Streik kolumbianischer Bergarbeiter

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Streikende Mitglieder der Bergarbeitervereinigung Marmato
Streikende Mitglieder der Bergarbeitervereinigung Marmato

Bogotá. 200.000 Bergarbeiter in 80 Gemeinden Kolumbiens befinden sich seit dem 17. Juli in einem unbefristeten Streik. Mit massiven Blockaden von Landstraßen untermauern sie ihre Forderungen. Ziel der Aktion sei, "gegen die Gesetze zur Ausrottung des traditionellen Bergbaus zu protestieren, während den multinationalen Bergbauunternehmen weiterhin Förderlizenzen ausgehändigt werden", sagte Mario Tangarife, Vorsitzender der Bergarbeitervereinigung Marmato.

Auch die Kriminalisierung der Bergarbeiter müsse aufhören, so Tangarife weiter. Nach Angaben des Streikkomitees kam es zu "übermäßiger polizeilicher Gewalt" gegen die friedliche Mobilisierung, die zu Hunderten von Verletzten und Dutzenden Verhaftungen geführt hat. Wie die Bevölkerung bei der Mobilisierung in Catatumbo, werden auch die Demonstranten der Bergbauregionen von der Polizei als FARC-Anhänger bezeichnet.

Laut einem Bericht von Indepaz hängt der Lebensunterhalt von circa 30.000 Bergarbeiterfamilien von der Förderung aus 15.000 kleinen Gold-, Kohle- und Steinminen ab. Allerdings arbeiten die meisten Arbeiter in der Informalität, da es von Regierungsseite jahrzehntelang versäumt wurde, eine rechtmäßige Registrierung und Legalisierung durchzuführen.

Frühere Mobilisierungen hatten die Regierung Santos gezwungen, weitreichende Vereinbarungen mit den Bergarbeitern zu unterzeichnen, die unter anderem zur Legalisierung ihrer Tätigkeit hätten führen sollen. Die Regierung hatte aber die Übereinkünfte nicht nur nicht eingehalten, sondern den informellen Bergbau bezichtigt, Teil des Drogenhandels zu sein. Laut Indepaz habe sich diese Haltung parallel zur Offensive der Bergbaukonzerne um den Zugang zu den kolumbianischen Bergbauregionen in den letzten Jahren verstärkt.

"Wir wollen in der Legalität arbeiten, ohne dass der Staat uns verfolgt", heißt es in einem Kommuniqué der Bergarbeiter. Eine der zentralen Forderungen lautet deshalb, dass das Dekret 2235 [R6] von 2012 aufgehoben wird, welches die Zerstörung der Infrastruktur des informellen Bergbaus verordnet . "Es muss eine rechtliche Regulierung eingeführt werden, die informellen von illegalem Bergbau differenziert", steht im Forderungskatalog, den die Streikenden beim Bergbauministerium eingereicht haben.