Erneut Mord an Bauernführer in Paraguay

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"Schluß mit der Ermordung von Bauern", heißt es auf diesem Plakat aus dem Jahr 2012
"Schluß mit der Ermordung von Bauern", heißt es auf diesem Plakat aus dem Jahr 2012

Asunción. In der vergangenen Woche ist erneut ein Bauernführer in Paraguay ermordet worden. Der Anschlag geschah im nördlichen Bezirk Concepción, in dem seit einigen Wochen nach offiziellen Angaben das Militär im Einsatz gegen die Paraguayische Volksarmee (EPP) stationiert ist. Das 46-jährige Opfer, Inocencio Sanabria, stand einer Bauernorganisation vor, die gegen die massive Ausweitung des Anbaus genmanipulierter Soja kämpft.

Die zwei maskierten Täter kamen auf einem Motorrad  zum Haus der Familie Sanabria in Arroyito und eröffneten wortlos das Feuer. Während Sanabria sofort verstarb, wurde sein 20-jähriger Sohn durch drei Kugeln schwer verletzt. Die Täter konnten unerkannt entkommen. Der Tatablauf ist identisch mit dem Mord an Bauernführer Vidal Vega, der im vergangenen Dezember erschossen wurde.

Auch der Nachbar Sanabrias und ehemalige Generalsekretär der örtlichen Bauernvereinigung, Benjamín Lezcano, wurde im Februar auf die gleiche Art ermordet. Die Bauernorganisation klagt gegen die Vertreibung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft durch die Soja-Barone. Diese weiten ihre Anbauflächen in großem Tempo aus, seit die De-facto-Regierung unter Federico Franco im vergangenen Jahr dem Monsanto-Konzern die Tür nach Paraguay geöffnet hatte. Vielfach fehlen Besitztitel der Ländereien, da während der Stroessner-Diktatur großzügig Land an Parteitreue verteilt wurde. Aber auch ausländische Investoren, insbesondere aus dem Nachbarland Brasilien, vertreiben immer mehr Kleinbauernfamilien aus der Gegend, um dem lukrativen Sojaanbau nachzugehen.

Nach dem parlamentarischen Putsch 2012 gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Fernando Lugo hat sich die Lage der Kleinbauern und Landlosen weiter verschlechtert. Die Arbeit der Bauernorganisationen wird kriminalisiert, führende Aktivisten willkürlich verhaftet. Seit 1989 wurden 129 Bauernführer ermordet. Keiner dieser Morde wurde bisher aufgeklärt.