Chile / Umwelt

Mapuche wehren sich gegen Großprojekte von Multis

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Bürger der Kommune Curarrehue protestieren gegen Wasserkraft-, Bergbau- und Fischzuchtprojekte
Bürger der Kommune Curarrehue protestieren gegen Wasserkraft-, Bergbau- und Fischzuchtprojekte

Lonquimay, Chile. Indigene Mapuche-Gemeinden in mehreren Regionen Chiles halten ihren Protest gegen Megaprojekte auf ihrem Territorium aufrecht. In der südchilenischen Region Los Ríos präsentierten sie der Behörde zur Prüfung der Umweltverträglichkeit (SEA) einen Bericht, in dem sie eine unabhängige Studie über die Auswirkungen des geplanten Staudamms in Neltume sowie der Hochspannungsleitung des multinationalen Konzerns Endesa-Enel auf die Umwelt einforderten, der die Standards der ILO-Konvention 169 einhalte. Diese internationale Norm soll den indigenen Völkern der Welt rechtsverbindlichen Schutz und Anspruch auf Grundrechte garantieren.

Die geplante Fläche des Projekts befinde sich auf den Mapuche heiligem Boden, sagte Noemí Catrilaf von der Gemeinde Inalafken. Die Mapuche wollten ihre Rechte als Gemeinde einfordern. "Die Studien, die vom chilenischen Staat sowie von Endesa in Auftrag gegeben wurden, sind nicht korrekt. Deshalb haben wir eigene anthropologische Studien über den Zeremonienplatz und die Heilpflanzen des Neltume-Sees mit Hilfe von Fachleuten erstellen lassen und diese nun der SEA übergeben", erklärte Catrilaf.

In der Andenregion Araucanía halten Mapuche sowie Bürger der Kommune Curarrehue an Protesten gegen Wasserkraft-, Bergbau- und Fischzuchtprojekte fest. Auch das Vorhaben, nativen Wald mit Araukarien-Bäumen zu roden, stößt auf heftige Kritik. Ana Epulef, Mitglied des Netzwerkes für traditionelle Handwerkskunst Walüng, gab zu bedenken, dass es unvorstellbar sei, dass von außen kommende Projekte und Interessen den Einwohnern aufgezwungen und die eigenen Territorien schädigen würden.

Auch in den Orten Lonquimay, Icalma und Melipeuco wurden bereits seit 2008 Erkundungen für den Abbau von Gold und Kupfer durchgeführt. Zwei Projekte, die bis zu 1.500 Hektar Land betreffen könnten, bedrohen dort die indigenen Gemeinden. Auf dem Territorium entwickeln die Mapuche allerdings eigene Projekte im Tourismus sowie in Agrar- und Viehwirtschaft mit dem Fokus auf der Erhaltung der Natur. In dieser Zone wird außerdem versucht, ein Biosphärenreservat zu etablieren, da dort Quellen ihren Ursprung haben sowie ursprüngliche Wälder noch intakt sind.