Mexiko / Menschenrechte

300 unschuldig Inhaftierte allein in Chiapas

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Die Aktivisten Sara López, Joaquín Aguilar und Guadalupe Borjas bei ihrer Freilassung im Juni 2010
Die Aktivisten Sara López, Joaquín Aguilar und Guadalupe Borjas bei ihrer Freilassung im Juni 2010

El Bosque, Chiapas.Trotz der Begnadigung von Alberto Patishtán werden die Stimmen aus der Zivilgesellschaft zunehmend lauter, die wahren Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen, die im Jahr 200 sieben Polizisten erschossen haben. Auf diese Weise würde Patishtán nicht nur Gnade, sondern mittelbar Gerechtigkeit widerfahren. Patishtán, der zur Tzozil-Ethnie gehörende Lehrer aus El Bosque in Chiapas, wurde am 31. Oktober dieses Jahres entlassen, nachdem er 13 Jahren unschuldig in Haft war. Weil die Justiz versagt hatte, erfolgte die Freilassung aufgrund eines Gnadenerlasses durch den mexikanischen Präsidenten. Mit diesem Schritt wollte die Regierung sich offenbar eines aufgrund jahrelanger nationaler und internationaler Proteste lästig gewordenen "Problems" entledigen.

Kürzlich wies die in Chiapas aktive Gruppierung "Nationale Organisation der Volksmacht" (ONPP) in der mexikanischenTageszeitung La Jornada darauf hin, dass derzeit etwa 300 weitere Personen in den Gefängnissen von Chiapas einsitzen, denen ein ähnliches Schicksal widerfahren ist, wie Alberto Patishtán: Verurteilung und Haft aufgrund falscher Anschuldigungen.

Dass dies nicht auf Chiapas beschränkt ist, zeigen bekannt gewordene Fälle aus anderen Bundesstaaten. Dazu zählen unter anderen die "Campesinos Ecologistas" (Ökobauern) Rodolfo Montiel und Teodoro Cabrera sowie Felipe Arriaga aus der Sierra Petatlán in Guerrero, der Ex-General Francisco Gallardo aus Mexiko-Stadt, Sara López González, Joaquín Aguilar Méndez und Guadalupe Borjas Contreras, Aktivisten gegen hohe Stromtarife aus Campeche.