Friedenspreis in Kolumbien für Bauern von Las Pavas

Widerstand der Bauerngemeinschaft ASOCAB wird anerkannt. Aggressionen von Palmölunternehmen dauern an

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Einsatz der Polizei bei einer Räumung der Hazienda Las Pavas
Einsatz der Polizei bei einer Räumung der Hazienda Las Pavas

El Peñon, Kolumbien. Die Bauernorganisation ASOCAB (Asociación de Campesinos de Buenos Aires) von Las Pavas hat am 13. November den nationalen kolumbianischen Friedenspreis erhalten. Einen Tag zuvor wurden ihre Mitglieder nach mehr als zwei Jahren auch in das nationale Opferregister aufgenommen. Nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen wurde mit der Preisverleihung der seit mehr als zehn Jahren anhaltende friedliche Widerstand des Vereins ASOCAB gewürdigt. Die 123 Familien der Finca Las Pavas in der Gemeinde von El Peñon im Süden von Bolívar setzten sich gegen 88 weitere Mitbewerber durch.

Die Bauern von Las Pavas mussten sich gegen diverse Gefahren und Bedrohungen wehren, um ihre 1.300 Hektar Agrarland weiter bebauen zu können. Nach Angaben von ASOCAB geht aktuell die größte Bedrohung von Palmöl-Produzenten aus, die nur wenige Meter neben dem Gebiet von Las Pavas angesiedelt sind: Sie wollen die Bauern von ihrem Land vertreiben, um die Bepflanzung mit Ölpalmen voranzutreiben. Um dies zu erreichen, greifen sie zu gewaltsamen Methoden. Die Bauern beklagen, dass sie Unterdrückung und permanenter Demütigung ausgesetzt sind. So seien im Juli dieses Jahres zwei Hütten auf dem Gebiet von Las Pavas verbrannt, die Tiere der Bauern weg gelockt und von den Firmenangehörigen verspeist worden oder es wurden Drahtzäune gestohlen, damit das Vieh das Ackerland der Bauern zerstört. Die Bedrohung durch die Sicherheitskräfte der Firma habe im zweiten Halbjahr 2013 deutlich zugenommen.

Bereits Ende der 90er Jahre begann der Landkonflikt im Gebiet des heutigen Las Pavas. Damals bedrohten Paramilitärs und Drogenhändler die Gemeinschaft und im Jahr 2009 wurden sie zwangsumgesiedelt. Dies stellte sich im nachhinein als illegaler Akt heraus.

Nicht nur der Friedenspreis, sondern auch der Eintrag ins Opferregister sind ein wichtiger Schritt im Prozess der Landrückgewinnung für die Bauern der ASOCAB. Nachdem sie jahrelang von der Regierung nicht offiziell als Opfer anerkannt wurden, hat diese nun ihre Haltung revidiert und anerkannt, dass die Bauern mindestens zwei Mal von ihrem Gebiet vertrieben worden sind.

Die Anerkennung ihres jahrelangen Engagements, das von diversen nationalen und internationalen Organisationen unterstützt wird, gibt den Mitgliedern von ASOCAB neuen Auftrieb. Ob sie von nun an jedoch friedlich und ungestört auf ihrem Territorium verweilen können und rechtliche Schritte gegen die Palmöl-Produzenten eingeleitet werden, wird sich in der nahen Zukunft zeigen.