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FARC rufen zu Kampagne gegen US-Militärbasen auf

USA halten strategische Positionen in der Region militärisch besetzt. Vorwand: Kampf gegen Drogenhandel und Terrorismus

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Plakat zur Kampagne gegen US-Militärbasen in Kolumbien (2008)
Plakat zur Kampagne gegen US-Militärbasen in Kolumbien (2008)

Havanna. Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) haben zu einer Kampagne in allen Ländern Lateinamerikas und der Karibik gegen die dortigen US-Militärbasen aufgerufen.

In einem Kommuniqué, das unlängst in der kubanischen Hauptstadt veröffentlicht wurde, heißt es, trotz der Stärkung der Einheit in der Region und der neuen Mechanismen zur Integration wie der Union Südamerikanischer Nationen (Unasur), und der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (Celac), "setzt das Imperium ungebrochen die militärische Besatzung fort." Derzeit seien 36 Militärbasen der USA über den ganzen Kontinent verstreut und besetzten unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Drogenhandel und den Terrorismus strategische Positionen.

Die USA hielten neben der wirtschaftlichen nach wie vor auch eine militärische Vorherrschaft über den Kontinent aufrecht, mit der sie direkte Invasionen, Putsche und manipulierte Präsidentschaftswahlen vorangetrieben hätten, schreibt die Guerilla. Regierungen, die auf diese Weise entstanden, seien der US-Politik bedingungslos ergeben und akzeptierten die Installation von Militärbasen in den Ländern. "Die Oligarchien an der Macht stört weder, noch kritisieren oder verurteilen sie die Errichtung von Basen in El Salvador, Honduras, Costa Rica, Panama, Peru, Paraguay, Chile, Haiti, Puerto Rico, Bolivien, Brasilien und andere", so die FARC.

Über die Situation in Kolumbien führen die Rebellen aus, der frühere Präsident Álvaro Uribe habe "den Falken des Krieges das ganze nationale Territorium" übergeben. Die Existenz von sieben US-Militärbasen sei bekannt. Tatsächlich seien es aber zwölf und die USA hätten, wenn "notwendig", die Erlaubnis, alle Häfen und Flughäfen des Landes für Kriegszwecke zu nutzen.

Die Funktion dieser Stützpunkte sei nicht auf Kolumbien beschränkt, betonen die FARC. So sei die Basis Palanquero für die Aufnahme von Flugzeugen modernisiert worden, die in der Lage sind, im gesamten südlichen Teil des Kontinents zu operieren, den Atlantik zu kontrollieren und in afrikanischen Ländern zu intervenieren. Innerhalb von Minuten könnten mehrere tausend Soldaten in jeder beliebigen Basis in Kolumbien landen. Ihre vorgeschobenen Posten stünden bereit und sie verfügten über strategische nachrichtendienstliche Erkenntnisse über taktische und militärische Ziele, die zerstört oder neutralisiert werden müssen. Hinzu komme der Einsatz der Vierten Flotte, die Washington auch als Drohgebärde einsetze: Die USA könnten "mit einer absoluten Überlegenheit und mit erstaunlicher Geschwindigkeit“ in jeder Nation des Kontinents eingreifen.

Kein Land sei in der Lage, militärisch auf die USA zu antworten, aber sehr wohl, sie zu zwingen, das Gebiet zu verlassen, wie Ecuadors Präsident Rafael Correa es mit der Basis Manta getan habe. "Dies zeigt, dass wenn es demokratische Regierungen und aufrechte Völker gibt, das Imperium nicht alles haben kann", heißt es weiter in dem Aufruf der Guerilla.

Eine gleichzeitige Kampagne in allen Ländern Lateinamerikas und der Karibik gegen die amerikanischen Basen müsse organisiert werden, so die FARC. Die Möglichkeiten hierfür seien günstig, es gebe heute "patriotische Regierungen, die die Fahnen der Würde und des Anti-Imperialismus erheben" und "die Mobilisierungen und der soziale Protest wachsen mit jedem Tag". Unter ihren Zielstellungen sei auch "der Kampf gegen den Neoliberalismus, für die Selbstbestimmung der Völker, die Verteidigung der nationalen Souveränität und die Ablehnung der US-Militärpräsenz auf dem Kontinent".