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Tiefseekabel gegen US-Spionage zwischen Brasilien und EU geplant

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Brasiliens Präsidentin Dilma Youssef verkündet auf dem EU-Brasilien Gipfel die Verlegung eines Unterseekabels zwischen Brasilien und der EU, um sich so besser gegen US-Spionage schützen zu können
Brasiliens Präsidentin Dilma Youssef verkündet auf dem EU-Brasilien Gipfel die Verlegung eines Unterseekabels zwischen Brasilien und der EU, um sich so besser gegen US-Spionage schützen zu können

Brüssel. Ein neues Glasfaserkabel soll die Kommunikation zwischen Brasilien und der Europäischen Union in Zukunft unabhängiger von den Verbindungen der USA machen. Nach der Aufdeckung des NSA-Skandals und der Abhörung europäischer und lateinamerikanischer Regierungschefs, soll das geplante Kabel die portugiesische Hauptstadt Lissabon und Fortaleza, im Nordosten Brasiliens, direkt miteinander verbinden. Der wesentliche Zweck des Kabels sei dabei, die künftig bessere Gewährleistung der sicheren Übertragung von Daten.

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff traf sich vergangenen Montag in Brüssel mit den Präsidenten der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates, José Manuel Barrosso und Herman van Rompuy. Dabei sei man zu der Übereinstimmung gekommen, dass der Internetverkehr in Zukunft besser vor der US-amerikanischen Überwachung geschützt werden müsse.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz sagte Rousseff: "Wir müssen die Privatsphäre, die Menschenrechte und die Souveränität der Nationen respektieren." Außerdem wolle man verhindern, dass Unternehmen ausspioniert werden. Das Internet sei eine der besten Erfindungen des Menschen und daher müsse man dafür eintreten, dass das Netz ein demokratischer und neutraler Raum für freie Meinungsäußerungen bleibe, so Rousseff weiter.

Die Verlegung des Tiefseekabels durch den Atlantik soll rund 185 Millionen Dollar kosten und von einer brasilianischen und einer spanischen Firma übernommen werden. Im kommenden Juli wolle man mit der Umsetzung des Projekts beginnen, das ungefähr 18 Monate in Anspruch nehmen wird.

Bisher muss Brasilien für fast jegliche Kommunikation mit Europa auf US-amerikanische Verbindungen zurückgreifen. Die einzige direkte Verbindung sei alt und nur zum telefonieren geeignet.