Chile / Politik

Chiles Hafenarbeiter: Ärger über Piñera-Regierung

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Javiera Blanco informierte die Hafenarbeiter über das Versagen der abgetretenen Regierung
Javiera Blanco informierte die Hafenarbeiter über das Versagen der abgetretenen Regierung

Santiago de Chile. Die Hafenarbeiter Chiles sind verärgert über die abgetretene Regierung von Präsident Sebastián Piñera. Diese hatte versäumt, einen Gesetzentwurf zu ihren Gunsten in den Kongress einzubringen. Das sogenannte Ley corta folgte einem zwischen Regierung und Hafenarbeitern geschlossenen schriftlichen Abkommen, mit dem die Anfang Januar begonnenen Proteste beendet werden sollten. Die Arbeiter verlangten Nachzahlungen von versprochenen Essenszuschüssen für den Zeitraum 2005 bis 2013.

Das Gesetz sollte am 10.März, einen Tag vor der Amtsübernahme durch Michelle Bachelet, im Kongress eingereicht werden. Nun informierte die neu vereidigte Ministerin für Arbeit, Javiera Blanco, dass der Gesetzentwurf den Kongress nie erreicht hat. Es sei nicht nur nicht abgeschickt worden, so Blanco, die Boni-Zuweisungen seien in dem Gesetzesentwurf nicht spezifiziert worden und es fehle ein finanzieller Voranschlag. Mit dem Gesetz sollte jedem Hafenarbeiter, der mindestens bis zum vergangenen Jahr beschäftigt war und über 288 Schichten geleistet hatte, eine Nachzahlung von circa 945 Euro zugesprochen werden. 20 Millionen Euro sollte dies den chilenischen Fiskus kosten.

Sergio Vargas, Sprecher der Hafengewerkschaft "Puerto Central de San Antonio", sprach von einer Respektlosigkeit der abgetretenen Regierung. Auch andere Gewerkschaftsführer meldeten sich zu Wort. Dabei geht es nicht nur um die Nachzahlung der Zuschüsse. Es werden weitere Reformen verlangt, so beispielsweise Regulierungen der Schwerstarbeit sowie die Einführung einer Frührente.

Die Arbeitsministerin Blanco traf sich noch am vergangenen Freitag mit Vertretern der Hafenarbeiter, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Dabei einigten sich beide Seiten auf die Einrichtung einer Kommission, die den Gesetzentwurf über die Nachzahlungen erneut durcharbeiten und sich zudem mit der Verbesserung der Arbeitsbedingungen und einer Rentenreform beschäftigen soll. Blanco betonte nach der Zusammenkunft, dass auch die Hafenbetreiber ihre Verpflichtungen einhalten müssen.