Río Blanco, Intibucá. Bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Staudammgegnern und -befürwortern in der honduranischen Region Río Blanco sind in der vergangenen Woche zwei Menschen getötet und mehrere schwerverletzt worden.
Laut der indigenen Organisation COPINH attackierten fünf Personen am Morgen des 6. April in der Nähe des Dorfes La Unión zwei Mitglieder des COPINH, die im Widerstand gegen das Staudammprojekt Agua Zarca aktiv sind und sich auf dem Weg zu Feldarbeiten befanden. Bei der darauf folgenden Auseinandersetzung kamen zwei der Angreifer, Doroteo Benítez und Santos Martínez, zu Tode. Die beiden Staudammgegner wurden bei der Konfrontation ebenfalls schwer verletzt. COPINH weist Berichte der honduranischen Medien entschieden zurück. Diese hatten von einem Überfall auf Benítez und Martínez berichtet, als diese friedlich zuhause beim Frühstück gesessen seien.
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Der seit über einem Jahr andauernde Konflikt um das Staudammprojekt Agua Zarca ist in den letzten Wochen weiter eskaliert. Neben Aggressionen und Repression durch staatliche Sicherheitskräfte gegen Staudammgegner verschärften sich innerkommunitäre Spaltungen und Konflikte, die durch das Projekt entstanden sind. Staudammgegner berichteten mehrfach von Übergriffen und Todesdrohungen. Anfang März wurde die indigene Aktivistin Maria Domínguez und ihre Familie angegriffen und schwer verletzt. Dem Vernehmen nach führte auch diese Auseinandersetzung zu einem Todesopfer. Die in der Region stationierten Polizei- und Militäreinheiten, die laut honduranischer Regierung für die Sicherheit der lokalen Bevölkerung sorgen sollen, tragen nicht zu einer Entschärfung des Konfliktes bei. Dorfbewohner beklagen im Gegenteil immer wieder, dass die staatlichen Sicherheitskräfte offen für die Interessen des Unternehmens DESA (Desarollos Energéticos S.A.) arbeiteten.
Trotz der vielfach geäußerten Besorgnis von Menschenrechtsorganisationen hält das für den Staudammbau verantwortliche Unternehmen DESA weiterhin an der Durchsetzung des Projektes gegen den Willen eines Großteils der Bevölkerung fest. Im Gegensatz zum zentralamerikanischen Infrastrukturfonds CAMIF sieht ein weiterer internationaler Geldgeber, die holländische Entwicklungsbank FMO, bisher keinen Grund, sich aus dem umstrittenen Projekt zurückzuziehen. Dazu haben indigene Räte und Vertreter des Dorfes La Tejera die FMO in einem offenen Brief am 1. April aufgefordert.