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Peru: "Patriotischer Marsch" bekommt Grenze aufgezeigt

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Grenzstein "Hito 1" - Grenze zwischen Perú und Chile
Grenzstein "Hito 1" - Grenze zwischen Perú und Chile

Tacna. Ein Marsch von der südperuanischen Grenzstadt Tacna in die von Peru wie Chile beanspruchte Landspitze "triángulo terrestre" hat am vergangenen Mittwoch sein Ziel nicht erreicht. Polizeikräfte hielten die etwa 500 Teilnehmer, die dem Aufruf eines "Patriotischen Bürgerkomitees" gefolgt waren, bereits vorher auf. Die Sicherheitskräfte untersagten den Zutritt zu dem Gebiet wegen einer möglichen Gefahr durch Personen- und Panzerminen, welche während der Diktatur von General Augusto Pinochet in Chile dort verlegt worden sein könnten.

Die Aktion hatte im Vorfeld für öffentliches Aufsehen gesorgt. Die chilenische Regierung betrachtete sie als einen provokativen Akt und warnte vor Grenzverletzungen. Personen, die chilenisches Staatsgebiet betreten wollten, hätten dafür die ausgewiesenen Grenzübergänge zu nutzen. Chiles Verteidigungsminister Jorge Burgos hatte unterstrichen, dass es stets gefährlich sei, unerlaubt "in unserer Territorium einzudringen". Auch Perus Außenminister Gonzalo Gutiérrez hatte sich besorgt gezeigt. Die peruanische Regierung respektiere das Recht der Bürger auf Versammlungs- und Bewegungsfreiheit. Unter Hinweis auf die Gefahr durch Minen, deren Lage unbekannt sei und die sich im Laufe der Zeit durch Naturereignisse verändert haben könnte, rate sie von einer Teilnahme am Marsch ab und werde die nötigen Vorkehrungen zum Schutz von Leib und Leben der Bürger treffen.

Dem Konflikt um das 3,7 Hektar große "triángulo terrestre" ging ein Urteil des Internationalen Gerichtshofs vom Januar diesen Jahres voraus, welches die jahrzehntelang strittige Seegrenze zwischen beiden Staaten endgültig festlegte. Für deren genauen Verlauf ist der Grenzstein "Hito 1" nach dem Vertrag von Lima von 1929 der Schnittpunkt. Aufgrund der Gezeiten des Meeres war dieser damals nicht an der Küste, sondern etwa 265 Meter landeinwärts gesetzt worden. Nach der Entscheidung des Gerichtshofes grenzt die südlichste Küste Perús nun an chilenisches Seeterritorium.

Der Präsident des Bürgerkomitees Ciro Silva bestritt einen provokativen, gegen Chile gerichteten Charakter der Aktion. Es sei lediglich darum gegangen, eine andine Zeremonie auf diesem Boden abzuhalten und dort die peruanische Flagge zu hissen.