Brasilien / Wirtschaft

Brasilien: Dilma Rousseff stellt sich vor Petrobras-Spitze

Trotz schwerster Korruptionsfälle: Brasiliens Präsidentin spricht der Chefetage des nationalen Ölkonzerns ihr volles Vertrauen aus

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Genießt weiter das Vertrauen der Präsidentin ihres Landes: Petrobras-Chefin Maria das Graças Foster
Genießt weiter das Vertrauen der Präsidentin ihres Landes: Petrobras-Chefin Maria das Graças Foster

Brasília. Die Zusammensetzung des Vorstands des halbstaatlichen brasilianischen Erdölunternehmens Petrobras bleibt zunächst unverändert. Anders als das Kabinett der Regierung, in dem mit Beginn der neuen Legislatur viele neue Gesichter vertreten sind. Dies bestätigte Staatspräsidentin Dilma Rosseff (Arbeiterpartei - PT) in der vergangenen Woche gegenüber Journalisten. Insbesondere sprach Rousseff Petrobras-Chefin Maria das Graças Foster ihr volles Vertrauen aus. Gleichzeitig, so Rousseff laut dem Nachrichtenportal Nodal, seien Veränderungen im Verwaltungsrat des größten lateinamerikanischen Gas- und Energieunternehmens geplant.

Zuletzt war im Rahmen eines Korruptionsskandals gegen Mitglieder der Führungsriege von Petrobras ermittelt worden. Im Gegenzug für Aufträge sollen Schmiergelder an Angestellte des Konzerns geflossen sein. Gegen insgesamt 18 Vertreter von Bauunternehmen und Tochterfirmen von Petrobras sind Anklagen wegen Bestechung von Angestellten der Petrobras sowie Vorteilnahme erhoben worden. Das betroffene Vertragsvolumen beläuft sich laut Medienberichten auf insgesamt 59 Milliarden Reais (etwa 18 Milliarden Euro).

Auch gegen Petrobras-Präsidentin Graça Foster waren im Zusammenhang mit der Affäre Anschuldigungen laut geworden. Eine frühere Leitungskraft von Petrobras erhob den Vorwurf, diese sei bereits vor Einleitung der Ermittlungen über Unregelmäßigkeiten im Haus in Kenntnis gesetzt worden. Rousseff verteidigt die Petrobras-Chefin gegen diese Anschuldigungen. "Es braucht Beweise für ein Fehlverhalten der Präsidentin von Petrobras." Sie könne jedoch "keinerlei Anzeichen für Unregelmäßigkeiten im Vorstand von Petrobras erkennen", so Rousseff vor Journalisten.In der derzeitigen Situation sei es nicht geboten, dass Graça Foster ihre Stelle zur Verfügung stelle. Diese selbst habe mit der Aufklärung im Konzern zu den nun laufenden Verfahren begonnen, betonte die Staatspräsidentin. An der Glaubwürdigkeit der Managerin hätte sie keine Zweifel. Gleichzeitig forderte Rousseff, dass die involvierten Bauunternehmen bestraft werden müssten, jedoch nicht zerschlagen werden sollten.