Montevideo. In seiner wöchentlichen Radioansprache hat Uruguays Präsident José Mujica eröffnet, dass er 550.000 US-Dollar seines Präsidentengehaltes gespendet hat. Davon flossen 400.000 Dollar in das Wohnungsbeschaffungsprogramm "Plan Juntos", das im Jahr 2010 initiiert wurde und mit dem 50.000 ökonomisch benachteiligten Familien in Uruguay geholfen werden soll. Der Rest ging als Zuwendung an sein Parteienbündnis Frente Amplio.
Er wisse, dass mit diesen Spenden die Welt nicht verändert werde, aber "wir fühlen und multiplizieren unser Engagement in der Gesellschaft". Für die Regierung sei es relativ einfach, Steuern zu erheben, die dann andere zahlen, aber es gebe auch eine ethische Pflicht, so Mujica weiter. Er wies auch darauf hin, dass die Präsidentin der Frente Amplio, Mónica Xavier, 150.000 Dollar ihres Gehaltes zu dem Projekt beigesteuert habe.
Außerdem kritisierte Mujica die Einkommensverteilung und die hohe Ungleichheit in seinem Land. Sozialpolitik sei unvermeidbar, um eine exzessive Konzentration an Wohlstand zu verhindern. Er sei sich aber auch bewusst, dass diese Ungleichheit Widersprüche und Proteste in der Bevölkerung auslöse. Konkret kritisierte er die Unternehmen im Land, die immer wieder Steuererleichterungen durchsetzten, während der Fiskus Steuergelder für soziale Maßnahmen bräuchte.
Am 28. Februar wird der Präsident sein Amt an Tabaré Vázquez übergeben. Auf Facebook werden derzeit Veranstaltungen und Ehrungen für den ehemaligen Guerillero organisiert. Mehr als 11.000 Personen haben bereits ihre Teilnahme zugesagt.
Indes äußerte Mujica sein Unbehagen über eine Verabschiedung im großen Stil. Er wolle dies nicht, denn wenn eine neue Regierung antrete, sei dies ein Tag des Festes und der Hoffnung, nicht um zurück, sondern um nach vorn zu schauen. Er werde einen Twitteraccount einrichten, damit die Leute ihm ihre Adressen schreiben und er sie finden könne. Er bevorzuge kleine Versammlungen, so Mujica.