Venezuela / Wirtschaft

Konzern P&G in Venezuela unter Devisenbetrugs-Verdacht

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Pampers aus brasilianischer Fabrikation, wie sie in Venezuela von P&G vertrieben werden
Pampers aus brasilianischer Fabrikation, wie sie in Venezuela von P&G vertrieben werden

Caracas. Nach Angaben des venezolanischen Journalisten Víctor Hugo Majano könnte der US-amerikanische Konsumgüter-Konzern Procter & Gamble (P&G) mittels unlauterer Buchführung im Importgeschäft in Venezuela große Gewinne eingefahren haben.

Laut einem vom Informationsportal La Tabla veröffentlichten Bericht hat das Unternehmen bei der Devisenkontrollbehörde Cencoex in den ersten acht Monaten des Jahres 2014 Devisen im Wert von rund 470 Millionen US-Dollar zum Vorzugswechselkurs von 6,30 Bolívares/Dollar beantragt, um Produkte nach Venezuela zu importieren. Dies entspricht beinahe dem dreifachen des Durchschnittsvolumens der Importe von P&G in den Jahren 2004 bis 2012.

P&G vertreibt in Venezuela insbesondere Hygieneartikel, Pampers, Waschmittel und Rasierapparate. Trotz des deutlich gestiegenen, von der Regierung durch den Präferenzwechselkurs subventionierten Importvolumens waren genau diese Güter im vergangenen Jahr oft kaum in den venezolanischen Supermärkten erhältlich. Der Widerspruch zwischen nominell höheren Importen und real weniger im Umlauf befindlichen Gütern könnte laut dem Bericht auf unlautere konzerninterne Rechnungsmanipulationen hindeuten.

Der Vorsitzende der Gewerkschaft CBST (Central Bolivariana Socialista de Trabajadores), Carlos López, warf P&G indes vor, die von der Regierung für Importe von Grundbedarfsgütern gewährten Devisen für den Kauf von Maschinen und Rohstoffen eingesetzt zu haben.

Im Dezember 2013 hatte P&G eine Vereinbarung mit der venezolanischen Regierung über die korrekte Zuteilung und Verwendung von Devisen unterzeichnet.

Der Konzern wird außerdem beschuldigt, seine Produkte zurückzuhalten, was Versorgungsengpässe und Preissteigerungen mit sich bringe. In Lagerhallen der Firma Herrera C.A. sind unlängst Tonnen gehortete P&G-Artikel sichergestellt worden. Herrera vertreibt diese exklusiv in sieben Bundesstaaten und neun Großstädten und soll den Bedarf von 30 Prozent der venezolanischen Bevölkerung abdecken.

Der Filiale des Unternehmens in Buenos Aires war im vergangenen November die Geschäftstätigkeit in Argentinien untersagt worden. Die Anschuldigung der dortigen Steuerbehörde AFIP gegen P&G lautete, seine Importkosten gegenüber den offiziellen Stellen um 138 Prozent zu hoch angegeben zu haben. Dadurch seien konzernintern Gewinne in steuergünstige Länder verlagert worden, um in Argentinien anfallende Gewinnsteuern einzusparen.