Ein Toter und Verletzte bei Lehrerprotest in Mexiko

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Der 65-jährige pensionierte Lehrer und Aktivist Claudio Castillo, links im Lautsprecherwagen bei der Demonstration am Dienstag
Der 65-jährige pensionierte Lehrer und Aktivist Claudio Castillo, links im Lautsprecherwagen bei der Demonstration am Dienstag

Mexiko-Stadt. Bei Auseinandersetzungen zwischen Bundespolizisten und Mitgliedern mehrerer unabhängiger Lehrergewerkschaften sind in der Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaats Guerrero, Acapulco, 106 Personen festgenommen, zahlreiche Personen verletzt und ein Lehrer getötet worden.

Circa 5.000 Menschen demonstrierten am Dienstag und verlangten die sofortige Bezahlung ihrer seit fünf Monaten ausstehenden Gehälter sowie Aufklärung in dem Fall der 42 immer noch verschwundenen Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa. Als die Demonstranten in Richtung des internationalen Flughafens von Acapulco marschieren wollten, um diesen zu besetzen, wurden sie von mehreren Hundertschaften der Bundespolizei aufgehalten. Dabei fuhr ein Bus frontal gegen die Beamten, was heftige Angriffe der Einsatzkräfte gegen die Lehrer auslöste. Sie haben sowohl die Personen an der Spitze des Demonstrationszuges als auch Passanten mit Tränengas und Schlagstöcken attackiert und nach Zeugenaussagen brutal geschlagen. Die in Panik geratenen Menschen suchten Schutz in den nahe liegenden Häusern, aus denen die Polizisten sie wieder herausholten. In ersten Meldungen wird von zahlreichen Menschen mit Knochenbrüchen, Kopfwunden und starken Prellungen berichtet.

In der Nacht zum Mittwoch gab ein Sprecher der CETEG, einer Organisation von im Erziehungssektor Beschäftigten aus Guerrero, den Tod des Lehrers Claudio Castillo Peña bekannt. Der 65-jährige pensionierte Lehrer und Aktivist saß in einem Lautsprecherwagen der Demonstration und konnte aufgrund einer Lähmung nicht vor den Polizeiangriffen flüchten. Castillo war von den Bundespolizisten so heftig geschlagen und am Kopf verletzt worden, dass er nach Angaben von CETEG an einem Schädel-Hirn-Trauma starb.

Laut der offiziellen Version hätten die Bundespolizisten immer wieder den Dialog mit den Demonstranten gesucht und versucht, die Protestaktion friedlich zu beenden. Dennoch hätten diese mit dem Bus die Polizisten angerempelt. Bei den Auseinandersetzungen seien sieben Polizisten und 15 Demonstranten verletzt worden. Monte Alejandro Rubido, Beauftragter für die Nationale Sicherheit, erklärte bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend, der Lehrer Castillo sei nicht aufgrund der Auseinandersetzungen, sondern durch "Quetschungen des Brustkorbes" ums Leben gekommen. Er kündete weitere Ermittlungen in dem Fall an.

Inzwischen distanzierten sich die Lehrer von dem Vorfall mit dem Bus. Es habe sich offensichtlich um eine geplante Aktion gehandelt, um die Angriffe gegen sie zu rechtfertigen.

Universitäten und Hochschulen in Mexiko-Stadt haben als Protest gegen den Tod von Castillo einen 48-stündigen Streik angekündigt. Auch in Guerrero gehen die Proteste weiter. Einen Tag nach den brutalen Ereignissen haben Lehrer und Lehramtsstudenten die wichtigste Autobahn stundenlang gesperrt. Im Zentrum von Acapulco zündeten Demonstranten Polizeiwagen an. Polizisten setzten Gummigeschosse ein, dabei wurden zwei Männer verletzt.