Mexiko / Menschenrechte

Angehörige der 43 Verschwundenen aus Ayotzinapa treffen Regierungsvertreter

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Angehörige der verschwundenen Lehramtsstudenten bei einer Solidaritätsveranstaltung
Angehörige der verschwundenen Lehramtsstudenten bei einer Solidaritätsveranstaltung

Mexiko-Stadt. Nach vier Monaten ohne jeglichen Kontakt haben die mexikanische Regierung und die Eltern der immer noch verschwundenen Lehramtsstudenten aus Ayotzinapa sich erneut zu Gesprächen getroffen.

Bei der Zusammenkunft am 10. Juli waren die neue Zuständige für die Generalstaatsanwaltschaft (PGR), Arely Gómez González, Eltern der 43 Lehramtsstudenten sowie die Mitglieder der unabhängigen und interdisziplinären Expertengruppe (GIEI), Alejandro Valencia, Ángela Buitrago und Claudia Paz y Paz anwesend. Erstmals nahmen auch Angehörige der drei Lehramtsstudenten, die in der Nacht vom 26. September bei dem Polizeiangriff ermordet wurden und von drei Passanten, die dabei verletzt wurden, teil.

Die Generalstaatsanwaltschaft versicherte den Anwesenden, dass im Fall Ayotzinapa neue Ermittlungen  aufgenommen würden. Die Nachfragen der Eltern nach mehr Details beantwortete Gómez González nicht. Sie beschränkte sich darauf zu wiederholen, dass die Regierung gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen juristisch vorgehen werde und dass der Fall noch offen wäre.

Für die Eltern dagegen ist es wichtig zu wissen, wie der aktuelle Stand der Untersuchungen ist, wann neue Ermittlungen beginnen werden und in welche Richtung diese nun gehen sollen.

Zwischen den Beteiligten wurde ein monatliches Treffen zum Informationsaustausch vereinbart. Dabei werden die Vertreter der speziellen Staatsanwaltschaften für organisierte Kriminalität und für Menschenrechte, Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft sowie eine Kommission von Eltern und deren Anwälte anwesend sein.

Auf Grund der sehr widersprüchlichen Information vonseiten der Regierung über den Verbleib ihrer Söhne haben die Eltern keine große Hoffnungen, dass die PGR diesmal neue Ermittlungen aufnehmen wird. Dennoch sei es ein positives Zeichen, dass der Fall nicht abgeschlossen sei, sagte ihr Anwalt, Vidulfo Rosales.

Die Mitglieder der Expertentgruppe halten das Treffen für einen wichtigen Schritt für das Vorankommen der Ermittlungen und bei der Verbesserung der Beziehungen zwischen den Beteiligten. Bereits Ende Juni hat das GIEI seinen vierten Bericht über die Ermittlungen im Fall Ayotzinapa veröffentlicht und dabei festgestellt, dass, obwohl die mexikanische Regierung die Arbeit des Teams unterstützt, diese bis heute nur 30 Prozent der von der GIEI beantragten behördlichen Maßnahmen vollständig durchgeführt und 24 Prozent nur teilweise bearbeitet hat.

Auf die Nachfrage des GIEI, das 27. Militär-Bataillons nach seinem Einsatz in der Nacht des 26. September befragen zu dürfen, antwortete das Verteidigungsministerium bereits mit einer Absage.