Amtshilfe für Italien aus Uruguay im Prozess um "Operation Condor"

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Vier der 23 italienischen Staatsbürger, die Opfer der "Operation Condor" wurden: Juan Pablo Recagno, Armando Bernardo Arnone, Gerardo Francisco Gatti und María Emilia Islas (von links nach rechts)
Vier der 23 italienischen Staatsbürger, die Opfer der "Operation Condor" wurden: Juan Pablo Recagno, Armando Bernardo Arnone, Gerardo Francisco Gatti und María Emilia Islas (von links nach rechts)

Rom. Die von der Regierung in Uruguay eingesetzte Kommission "Wahrheit und Gerechtigkeit" (Verdad y Justicia) hat der römischen Staatsanwaltschaft umfangreiches Aktenmaterial zu neun uruguayischen Militärs übersandt, die an der sogenannten "Operation Condor" beteiligt waren. Die römische Justiz versucht 23 Morde an italienischen Staatsbürgern aufzuklären, die während der Diktaturen in Südamerika in den 70er- und 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts Opfer dieser Geheimdienstoperation wurden. Dabei arbeiteten die damaligen Diktaturen in Südamerika mit Unterstützung der USA zusammen, um linke und oppositionelle Kräfte zu verfolgen und zu töten. Tausende Menschen wurden gefoltert und ermordet oder entführt und verschwanden dann meist spurlos. Angeklagt sind 32 ehemalige Mitglieder der Militärjunta in Uruguay (16), Chile (11), Peru (4) und Bolivien (1).

Der Prozess in Rom begann im Februar dieses Jahres. Zurzeit finden weitere Anhörungen statt, in denen auch die Kinder und Enkel von Verschwunden aussagen.

Mitte Mai hatte die Regierung in Uruguay die Kommission "Wahrheit und Gerechtigkeit" per Dekret ins Leben gerufen. Bereits im Wahlkampf hat sich der jetzige Präsident Tabaré Vázquez dafür starkgemacht und angekündigt, dass sie so lange arbeiten werde, "bis auch die Wahrheit über den Letzten der Verschwunden geklärt sein wird".

In einem Zeitunginterview mit "El Espectador" erklärt Mario Cayota, ein Mitglied der Kommission, ihre Vorgehensweise: "Zusammen mit Wissenschaftlern ordnen und klassifizieren wir die unterschiedlichen Archive von Polizei, Geheimdienst, klinische Daten etc. Alles soll schnellstmöglich digitalisiert werden, damit wir die Daten abgleichen können." Dies erachtet Cayota als elementar, um bisher unentdeckte Informationen sichtbar zu machen. Als weitere Arbeitsfelder benennt er, dass "die Zeugnisse von Opfern und Angehörigen der Opfer aufgezeichnet werden; es wird darüber gewacht, dass die Urteile gegen Uruguay auf nationaler und internationaler Ebene eingehalten werden und dass die Justiz die Verbrechen, die während der Militärdiktatur geschahen, weiter verfolgt." Zudem hält er es für notwendig, Bildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter des Justizministeriums und der Staatsanwaltschaft durchzuführen, um deren Bewusstsein für die Menschenrechte zu schärfen und sie bei der Anpassung und Neuformulierung von Gesetzen zur Wiedergutmachung zu unterstützen.