UN sollen Verantwortung für Cholera in Haiti übernehmen

facejustice-600x300.png

Portraits aus der Kampagne vor UN-Vertretungen
Portraits aus der Kampagne vor UN-Vertretungen

New York/Port-au-Prince. Aktivisten aus Haiti und den USA haben von den Vereinten Nationen in einer öffentlichkeitswirksamen Aktion gefordert, Verantwortung für eine Cholera-Epidemie zu übernehmen, die vor fünf Jahren von Blauhelmsoldaten der UN nach Haiti eingeschleppt worden ist und die bislang gut 9.000 Menschen ihr Leben gekostet hat. Die Aktivisten stellten überlebensgroße Portraits von Opfern der Krankheitswelle vor den UN-Vertretungen in New York, Genf und Port-au-Prince auf. Die UN seien nun aufgefordert, Entschädigungszahlungen an die Überlebenden zu leisten und in die Wasserversorgung sowie Sanitäranlagen zu investieren, um eine neue Epidemie zu verhindern, bekräftigen sie. Haiti ist der ärmste Staat Lateinamerikas und der Karibik, die politischen Verhältnisse sind instabil.

"Jedes Mitglied in meinem Ort hat einen Verlust erlitten, weil die UN-Blauhelme die Cholera eingeschleppt haben", zitiert eines der Plakate den Epidemie-Überlebenden Joseph Dade Guiwil. Ebenfalls portraitiert sind der neunjährige Pierre Louis Fedline, der als Vollwaise zurückgeblieben ist, und Renette Viergélan, die selbst die Cholera überlebt hat, während ihr zehn Monate altes Baby an den Folgen der Infektion gestorben ist.

Fünf Jahre nach dem Ausbruch der von UN-Soldaten aus Asien eingeschleppten Magen-Darm-Erkrankung ist die Epidemie in Haiti nach wie vor nicht überwunden, die Infektionszahlen steigen wieder. In der ersten Jahreshälfte 2015 ist die erfasste Anzahl der Erkrankten auf den dreifachen Wert des Vorjahreszeitraums hochgeschnellt. Insgesamt sind in den vergangenen fünf Jahren 746.000 Menschen erkrankt, schreibt die US-Organisation Institut für Gerechtigkeit und Demokratie in Haiti. Nach dieser Quelle wurden im Jahr 2014 rund 46 Prozent aller weltweit erfassten Cholera-Fälle in Haiti registriert. "Um den Todesfällen durch die Cholera ein Ende zu setzen, müssten sauberes Wasser und Sanitäranlagen gewährleistet sein, aber für beides sind nicht genug Mittel zur Verfügung", merkt die Organisation an.