Boliviens Regierung wirbt in den USA um ausländische Investoren

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Boliviens Präsident Morales am Montag vor Wirtschaftsvertretern in New York
Boliviens Präsident Morales am Montag vor Wirtschaftsvertretern in New York

New York. Boliviens Präsident Evo Morales hat zusammen mit fünf Ministern seiner Regierung  an einem privaten Wirtschaftsforum in New York teilgenommen, um internationale Firmen für Investitionen im Andenstaat zu gewinnen. Dabei unterstrich Morales die "juristische Sicherheit" und "wirtschaftliche Stabilität" seines Landes, das momentan das stärkste Wirtschaftswachstum der Region aufweise. Nach der Veranstaltung Anfang der Woche bekundeten laut Wirtschaftsminister Luis Arce rund 34 Firmen, vor allem aus den Sektoren der fossilen Brennstoffe, Energie und Bauwesen Interesse daran, in Bolivien Kapital zu investieren.

Auf dem von der Zeitung Financial Times organisierten Kongress "Investieren ins neue Bolivien", die dem Land eine "bemerkenswerte wirtschaftliche Transformation" und die "Wirtschaft mit dem schnellsten Wachstum in Lateinamerika" bescheinigt, nahmen mehr als 150 internationale Wirtschaftsvertreter teil. Im Allgemeinen versuchte die Regierung Investitionen in die Bereiche Energie, Bergbau, Lebensmittel und Tourismus zu akquirieren, aber auch Hochtechnologie für den Straßenbau, Wasser- und Wärmekraftanlagen sowie die Ölverarbeitung, wo es laut Morales nationale Defizite gibt. Unter den interessierten Investoren, die aus Japan, Europa und den USA stammen, befindet sich auch der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing, dessen Vizepräsident "einen optimistischen Eindruck von den Investitionsmöglichkeiten" in Bolivien hat, und das Land als potentiellen Produktionsstandort ansieht. Das japanische Unternehmen Sumitomo bekundet nach Angaben von Arce Interesse, zusammen mit kanadischen und US-amerikanischen Investoren Megaprojekte im Bergbau anzustoßen.

Der Präsident betonte auf dem Forum, dass das "Privateigentum garantiert wird" und alle Interessierten "ein Geschäft machen sollen, um Geld zu verdienen", jenes "aber nicht mit der Politik verwechseln sollen".

Morales will auch seinen Staatsbesuch in Deutschland Anfang November nutzen, um mit der Bundesregierung und Wirtschaftsvertretern über mögliche Kooperationen und Investionen zu sprechen, unter anderem in den Bereichen erneuerbare Energien und neue Transportsysteme. Boliviens Präsident wird am 4. und 5. November zu einem offiziellen Besuch in Berlin und Hamburg erwartet und wird unter anderem mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Joachim Gauck und Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Politik zusammentreffen. Ein zentrales Gesprächsthema wird der geplante Ausbau des Verkehrskorridors zwischen Atlantik und Pazifik, der sogenannte "Bioceánico", sein. Am 5. November wird er als Ehrengast beim jährlich stattfindenden Lateinamerika-Tag in Hamburg erwartet, um einen Galaabend zu eröffnen. Der austragende Lateinamerika-Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die wirtschaftlichen Aktivitäten zwischen Deutschland und Lateinamerika zu fördern. Thema sollen in diesem Jahr auch "Wertschöpfungsketten in Lateinamerika" sein.