Lebenserwartung transsexueller Frauen in Lateinamerika besonders niedrig

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Diana Sacayán, Argentiniens bekannteste Trans-Aktivistin, wurde am 13. Oktober ermordet
Diana Sacayán, Argentiniens bekannteste Trans-Aktivistin, wurde am 13. Oktober ermordet

Washington. Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (CIDH) hat auf die alarmierende Schutzlosigkeit transsexueller Frauen in Lateinamerika aufmerksam gemacht. Im Zuge des internationalen Tages zur Erinnerung an transsexuelle Menschen, die ihr Leben verloren haben, fordere die Kommision "gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft, Angehörigen und Menschrechtsaktivisten", vor allem Maßnahmen, um deren Lebenserwartung zu erhöhen, hieß es in einer Stellungnahme.

Die Menschenrechtskommission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) beklagt, dass transsexuelle Personen in den meisten Fällen bereits im Kindesalter diskriminiert werden. Viele würden von ihren Familien und ihrem sozialen Umfeld verstoßen, sobald ihre Geschlechtsidentität nicht in das Schema von weiblich und männlich passt. Sie sind daher von extremer Armut betroffen, haben nur geringen Zugang zu öffentlichen Einrichtungen und sind häufig dazu gezwungen, illegaler Arbeit nachzugehen. Besonders transsexuelle Frauen seien schließlich den Konsequenzen permanenter Schutzlosigkeit ausgesetzt, die sie nicht selten mit dem Leben bezahlen.

Die enorme Diskriminierung und der Ausschluss aus der Gesellschaft seien indirekt für eine sehr geringe Lebenserwartung transsexueller Frauen verantwortlich, betont die CIDH.

Die OAS führt eine Statistik, in der Informationen über Gewalt an transsexuellen Menschen gesammelt werden. Aus den nicht-repräsentativen Daten geht hervor, dass transsexuelle Frauen im Schnitt nur 35 Jahre alt werden. Daraus ergibt sich, dass für jene Frauen tödliche Gewaltverbrechen eine ernstzunehmende Bedrohung darstellen. Die Kommission erklärt, dass in den meisten lateinamerikanischen Staaten sehr wenige bis gar keine Daten über Gewalt gegen Transsexuelle aufgezeichnet werden. Zusätzlich ist häufig lediglich die binäre Registrierung des Geschlechts möglich, weshalb sie in der Statistik deutlich unterrepräsentiert bleiben. Grundlage für präventive Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte seien allerdings Informationen, die die Ausprägung und Art der Gewalt wiederspiegeln.