Tote und Verletzte in Gefängnis in Guatemala

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Der Vizeminister für Sicherheit, Elmer Sosa, spricht mit Angehörigen von Gefangenen während dem Polizeieinsatz
Der Vizeminister für Sicherheit, Elmer Sosa, spricht mit Angehörigen von Gefangenen während dem Polizeieinsatz

Guatemala-Stadt. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) hat die guatemaltekische Regierung nach dem Tod von mindestens 16 Häftlingen bei einer Meuterei aufgefordert, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um solche Ereignisse in Zukunft zu vermeiden. Die Kommission spricht von einer humanitären Katastrophe.

Die CIDH zeigt sich besorgt über die Vorkommnisse und fordert die Aufklärung der Vorfälle in dem Gefängis namens Canadá in Escuintla. Laut Anstaltsleitung waren dort am 29. November rivalisierende kriminelle Banden, die sogenannten Maras, gewaltsam aneinander geraten. Alle 16 Todesopfer waren zwischen 20 und 30 Jahre alt., sechs wurden enthauptet, die weiteren erlagen ihren Schnittwunden an Kopf, Hals und Gesicht. Zahllose weitere Inhaftierte wurden schwer verletzt. Die Leitung der Haftanstalt konnte die Kontrolle über das Gefängnis mit Unterstützung von 2.000 Polizisten erst am Morgen nach Ausbruch der Meuterei wiedererlangen.

Entgegen der Gefängnisleitung machen Quellen wie die Menschenrechtskommission strukturelle Problemen wie die massive Überbelegung der Haftanstalt verantwortlich für die Ereignisse. In Canadá sitzen zur Zeit über 3.000 Häftlinge ein, obwohl die Anlage für eine maximale Kapazität von 600 angelegt ist. Außerdem verweist die CIDH auf die starke Bewaffnung der Gefangenen. Der Staat müsse sie entwaffnen und strengere Kontrollen nach illegalen Gegenständen an den Eingängen durchführen. Auch müsse mehr Wach- und Sicherheitspersonal eingestellt werden, rät die Kommission. Die Aufklärung von Korruption und Gewalttaten innerhalb der Vollzugsanstalten solle zudem gewährleistet werden, auch um die Einflussnahme organisierter Kriminalität zu vermindern.

Häftlinge berichten von korrupten Wärtern, die Besitz und Handel mit Waffen und illegalen Substanzen ermöglichen würden. Ihren Aussagen zufolge lösten Überfälle und Drohungen gegen Familienangehörige seitens inhaftierter Mitglieder krimineller Banden an den Besuchstagen die Auseinandersetzung aus, zu der es am Ende der sonntäglichen Besuchszeit kam. Einige Familienangehörige sind von Inhaftierten gewarnt worden und verließen die Anstalt. Mehrere von ihnen verbrachten in Sorge und in Erwartung auf Nachrichten über den Verbleib ihrer Familienmitglieder die ganze Nacht vor dem Gefängnis. Die Haftanstalt war bereits mehrfach Ort von brutalen Auseinandersetzungen gewesen.