Kohleregion La Guajira in Kolumbien hat neue Gouverneurin

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"Eine Frau, ein Wechsel": Wahlslogan von Gouverneurin Oneida Pinto
"Eine Frau, ein Wechsel": Wahlslogan von Gouverneurin Oneida Pinto

Riohacha, Guajira. Die umstrittene Politikerin Oneida Pinto hat ihr Amt als Gouverneurin des nördlichen Departamento La Guajira angetreten, wo circa 40 Prozent der landesweit abgebauten Steinkohle produziert werden. Die Region ist mehrmals von Skandalen erschüttert worden, unter anderem weil über 4.700 Menschen in den letzten acht Jahren an Hunger gestorben und circa 34.000 schwer unterernährt sind. Staatsgelder zur Linderung des Problems sind von Funktionären veruntreut worden, denen Pinto in der Vergangenheit nahe stand.

Bei ihrem Amtsantritt versprach die Politikerin, den Hunger in La Guajira zu bekämpfen, sowie eine Wasserversorgung für alle Einwohner aufzubauen.  Die Bevölkerung des Departamento hatte seit langem einen ausreichenden Zugang zum Wasser gefordert. Die zum Kohletagebau El Cerrejón benachbarten Gemeinden klagten, eine unzureichende Wassermenge von maximal 5.000 Kubikmeter täglich zu bekommen, während die Kohlemine jeden Tag fast 35.000 Kubikmeter zur Verfügung hätte.

Für Bürgerorganisationen, Menschenrechtler und Umweltaktivisten geht die Knappheit des Wassers über die Klimabedingungen der Region hinaus. Diese sei neben der Umweltverschmutzung, den Zwangsvertreibungen, den Atemwegserkrankungen und der hohen Kindersterblichkeit in der Region Folge der irrationalen Ausbeutung von Steinkohle durch die drei Konzerne, die El Cerrejón besitzen: BHP Billinton, Xtrata und Anglo American. Dies haben die gesammelten Aussagen von Betroffenen bei dem Volkstribunal gegen die multinationalen Unternehmen im Oktober bestätigt.

Das Verhalten der Kohlefirmen ist jedoch bisher sowohl von der Zentralregierung als auch von den lokalen Behörden als unproblematisch verteidigt worden.

Ob die neue Gouverneurin dies ändern wird, bleibt offen. Laut ihren eigenen Erklärungen wolle sie die "soziale Schuld" gegenüber der Bevölkerung von La Guajira begleichen. Ihre politische Karriere ist bisher allerdings von mächtigen lokalen Eliten unterstützt worden, die in Korruptionsfälle verwickelt sind. Beispielsweise hatte der wegen Paramilitarismus, Mord und Veruntreuung von Staatsgeldern inhaftierte Ex-Governeur Juan Francisco Gómez Pinto sie unterstützt, als sie vor einigen Jahren für die Landkreisverwaltung Albania in La Guajira kandidierte und gewonnen hatte.