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Durchsuchung bei Mossack Fonseca in Panama, Ermittlung wegen Datenklau

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Logo der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca
Logo der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca

Panama-Stadt. Inmitten des internationalen Skandals um die sogenannten Panama-Papiere hat die Staatsanwaltschaft in Panama am Dienstag Räume der Kanzlei Mossack Fonseca durchsuchen lassen. Das Anwaltsbüro ist Anfang April weltweit schlagartig bekannt geworden, nachdem ein internationales Journalistenteam über massive und jahrzehntelange Geschäfte mit Briefkastenfirmen berichtet hatte. Die nun erfolgte Durchsuchung wurde von den Behörden in dem mittelamerikanischen Land mit der mutmaßlichen "Vertuschung illegaler Aktivitäten" begründet, berichtet die in Panama-Stadt erscheinende Tageszeitung La Prensa. Zugleich nahm die panamaische Börsenaufsicht die Firma Mossfon Asset Management ins Visier, die zu dem Konglomerat der Kanzlei gehört.

Die Durchsuchung der Büroräume wurde nach dem Beicht von La Prensa von der Staatanwaltschaft für Organisiertes Verbrechen sowie einer Sondereinheit zur Untersuchung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung durchgeführt. Zeitgleich seien auch andere Sitze der Kanzlei und zugehörige Firmen durchsucht worden.

Noch am Montag hatten Vertreter der Staatanwaltschaft nach Angaben eines Rechtsanwalts von Mossack Fonseca in den Büroräumen der panamaischen Kanzlei einen Lokaltermin wahrgenommen. Dies berichtete die panamaische Zeitung El Siglo auf ihrer Internetseite. Die Ortsbegehung unter Leitung des Staatsanwalts Ricaurte González dauerte drei Stunden. Die Untersuchungen stehen im Zusammenhang mit der von der Kanzlei eingereichten Strafanzeige wegen der Entwendung von Dokumenten aus ihrer Datenbank.

Es handele sich um ein Vergehen gegen die Informationssicherheit, das gemeinhin als Hackerangriff bekannt ist, äußerte der Kanzleianwalt Elías Solano gegenüber Journalisten und bestritt zugleich, dass es einen Einbruchdiebstahl gegeben hätte. "Was hier abläuft, geschieht innerhalb der von Mossack Fonseca eingereichten Strafanzeige wegen illegalen Datenklaus aus der Datenbank", fügte er hinzu.

Aufgrund des Durchsickerns von Dokumenten aus der Anwaltskanzlei, die als Panama-Papiere bekannt geworden sind, wurde bekannt, dass über diese Kanzlei von Prominenten aus aller Welt eine Unzahl von Off-shore-Unternehmen gegründet wurden, die zur Steuerhinterziehung und für die Verschleierung von Vermögenswerten genutzt werden können. Der Ortstermin am Montag hat weder etwas zu tun mit Untersuchungen des eigentlichen Inhalts der Dokumente, noch mit Maßnahmen in Verbindung mit anderen Ländern oder Personen, die in den genannten Papieren erwähnt werden.

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